Poesie Kategorie Socials

Socials - Seite 9

 


© Pixabay

EIN TRAUM

Durch das Fenster pfeift der Wind
ins Schlafgemach, streift mein Gesicht.
Der böse Traum ist weggewischt,
danke dir, du Himmelskind.

Trag das Schlechte weit, weit fort,
schieb die dunkle Wolkenfront
hinter meinen Horizont,
zu einem fernen Höllenort.

Verbrenne dort den Müll der Welt,
denn Krankheit, Krieg und Wut,
brennen in der Hölle gut
und Frieden Einzug hält.

 

LEBENSBUND

Frisch verliebt und jung gebunden,
oder erst recht spät gefunden,
egal wie eine Paarung heißt,
die Zweisamkeit hat ihren Reiz.
Doch Verliebtheit macht auch blind,
für all die Makel, die da sind.
Reichen Toleranz und Liebe
auch am Ende aller Triebe,
in den Jahren voller Sorgen
und der Angst vor einem Morgen,
bis hin zu Alter und Gebrechen,
kann man das heute sich versprechen?

Sooo wichtig ist deswegen:
Man sollte (E)ehe überlegen.


©Pixabay

 


© Pixabay

HAST DU SCHON GEHÖRT?

Gerüchte sind wie Gerüche.
Manche schleichen aus der Küche,
ziehen durch Flur und Treppenhaus
und durchs offene Fenster raus.
Letztere verduften dort,
aufgelöst sind sie bald fort,
doch die anderen, ganz geschwind,
mehren sich, wenn sie draußen sind.
Ziehen aufgeplustert ihre Spur
der Verwüstung und Verleumdung nur
und nach dem Sturm, eisige Stille,
betretenen Mienen und Gefühle.
Drum sorge ruhig für frischen Wind,
wo Mief und Mißgunst heimisch sind,
doch hinterher muß das Terrain,
gut gereinigt und gelüftet sein.

 

DER SCHREI

Schließ die Augen, träum dich fort,
wenn draußen Schrecken waltet.
'Beame' dich zum Sehnsuchtsort,
wo Frieden sich entfaltet.

Schließ die Ohren, höre weg,
wenn die Bomben dröhnen.
Kannst mit Sinfonien im Kopf,
Kriegslärm übertönen.

Schließ die Lippen, atme ein,
wenn die Herzen beben.
Schrei heraus dein Seelenpein:
Es gibt das Recht auf Leben!!!


© Pixabay

 


© Pixabay

BÖSES ERWACHEN

Einst voller Lieb erblindet,
das Herz Erfüllung findet
und lange Zeit glückstrunken
in wahrer Seligkeit versunken,
kommen Tage des Erwachens
und das Verstummen allen Lachens,
dann schlägt nicht nur dein Herz für mich,
auch deine Faust, so fürchterlich.
Das Traute bröselt weg im Sturm,
zerstiebt aus dem Gefängnisturm,
Geborgenheit war bloß ein Traum
und die Schwüre bittrer Schaum.
Es hilft allein die Flucht vor dir,
vor Lug und Trug und viel Genier,
bist du auch wütend und perplex,
jetzt nur der Tyranno saures ex !

 

GÄHNENDE LEHRE

Der Meister seinen Lehrling kennt,
beäugt ihn auf allen Schritten,
wenn der wieder heimlich pennt,
liest er ihm die Leviten.

Ist der Chef gerade ums Eck,
der Stift beginnt zu gähnen,
scheint schon morgens, frisch am Werk,
sich nach dem Bett zu sehnen.

Der junge Körper mittags platt,
hängt am Schraubstock nun kopfüber,
hat die Brasselei längst satt
und wär‘ woanders lieber.

Wenn ER den Meisterbrief besteht,
dann ändert sich die Lage.
Die Peitschse schwingen leichter geht,
als unterm Joch die Plage.


© Pixabay

 


© Pixabay

VOLLMOND

was hast du nur vor?
Wirfst Schatten bei Nacht,
was soll all die Pracht?
Der Sonne konkurrieren,
kann nicht funktionieren.
Mach bloß keine Witze,
dir fehlt doch die Hitze.

Obwohl, mir fällt ein,
auf deinen kalten Schein,
kann ich mitnichten
des nachts verzichten.
Von einer Männersause,
auf dem Wege nach Hause,
bin froh und vergnügt,
dass es die Säufersonne gibt.

 

ERZIEHUNG LEBENSLANG

‚Man spielt nicht mit dem Essen‘,
sprach die Mutter oft,
das hatte ich schon vergessen,
bis es heut ganz unverhofft
Nudeln gibt, ganz alphabetisch.
Für einen Reim am Tellerrand
such ich gerad’ vergeblich,
bis meine Frau, sonst tolerant,
mit erhob’nem Finger spricht:
Mit dem Essen spielt man nicht!


© Pixabay

 


© Schmidsi auf Pixabay

SOMMER

Die Luft so lau,
Veilchen so blau,
Falter flattern keck
aus dem Versteck,
Schwälbchen vergnügt
den Himmel durchstiebt,
Bienchen emsig summen,
zum Blütenmeer kommen,
der Bauer ganz beseelt
seine Felder bestellt,
Kinder ausgelassen
toben im Nassen,
schattig ich sitze,
glühend vor Hitze,
warte hier besonnen,
der Eismann soll kommen.

 

MECKERLAND

Man muß seine Zunge hüten,
und jede Kleinigkeit vergüten,
einen blöden Spruch vermeiden,
sich in der Kritik bescheiden.

Einen Rempler aus versehen,
kann der Macho nicht verstehen,
doch an seinem Auspuff-Röhren,
darf sich aber niemand stören.

Ein ganz unbedachter Blick
und der Assi schreit zurück.
Jugendliche raunzen kalter:
Na, was guckst du, Alder!

Kinderlärm wird zum Verdruss,
auch ein vergessener Morgengruß,
in sozialen Medien, nicht zuletzt,
wird bedingungslos gehetzt.

Vordrängeler beim Bäcker
oder beim Parkplatz um die Ecke,
denunziante Nachbarschaft
mit selbstgeschriebenen Knöllchen lacht.

Überall Mecker- und Rüpelei,
der Andere ist stets einerlei,
wir an soziale Grenzen stoßen,
hier im Lande der Mimosen.


© Pixabay

 


© Pixabay

FUSCH AM (Körper)-BAU

Der Körperkult, ein Urzeitding.
Menschen es schon früh verfing,
Schöpfung zu optimieren,
neue Trends zu generieren.
Körper, Kleidung und Kulturen,
Riten, Sitten, zeigen Spuren,
vom jeweiligen Zeitgeschmack,
von Hokuspokus, Schabernack.
Heut sorgen Medien und Industrie,
für deinen Lifestyle wie noch nie.
Von Bodymaß bis Doppelherz,
alles liefert der Kommerz.
Und die Künstler am Skalpell
korrigieren alles schnell,
falls bei Nase, Lippen, Brüste,
nicht alles ist, wie es sein müßte.

Schon immer alles Blasphemie
und Fusch am göttlichen Genie.

 

AUF KUR

Zu Genesung und Erholung pur,
schickt man Menschen in die Kur.
Mit Therapie und Trainingsfleiß
entkommen sie dem Teufelskreis,
von Schmerzen und Psychosen
und manch anderer Diagnosen.
Gewappnet für die neue Zeit,
gestärkt, zu allem nun bereit,
kommt nach ein paar Wochen Fremde,
für Kurende dann Kurende.


© Pixabay

 


© Pixabay

WORTGEWALT

Nur ein paar Worte
sind es gewesen,
von jener Sorte,
von den bösen,
die dich verletzen, wie
Schläge ins Gesicht,
wie Tritte ins Knie,
verlorenes Gleichgewicht,
verschwundene Harmonie.
Jetzt müssen neue her,
bloß ehrliche und wahre
selbst die haben es schwer
und brauchen oft Jahre.
Stets bleiben nach Wunden,
nach allerlei 'Darben',
wenn diese verschwunden,
noch immer tief die Narben.

 

VON BANKSY UND CO.

Hat der Künstler einen Spleen,
lohnt sich das sogar für ihn.
Ganz abgesehn von seiner Kunst,
braucht es den verruchten Dunst,
einen Schleier aus Gerüchten,
von denen Insider berichten
und Halbwahrheiten, gut gepflegt,
bis das Image endlich steht.
Eine Marotte noch im Outfit fehlt,
das Markenzeichen wird gewählt:
Sonnenbrille, Tag und Nacht,
Schlapphut, Mütze, Kappe lacht,
der Zwirbelbart, ein Pferdeschwanz,
Pfeife rauchend, Firlefanz.
Der Kunststil, unverwechselbar,
welche Hand da tätig war
und rätselhaft gar über Nacht,
ein neues Werk zur Straße lacht.
Das Phantom ohne Gesicht,
ein bess’re Marke gibt es nicht.


© Pixabay

 


© Pixabay

GARTENARBEIT

Ich ruhe auf der Liege
es raschelt im Gebüsch,
das ist aber kein Igel
und ist auch keine Müsch.
Meine Frau erscheint mit Stolz
und einem Arm voll Kraut
aus dem dichten Unterholz
siegesbewußt und schaut
verschwitzt mir in die Augen.
Es liegt im Blick ein Unterton,
zum Fürchten könnt er taugen,
doch zum Glück kenn ich den schon.
Meine Parole nun, damit sie lacht:
Das hast du aber gut gemacht!