Poesie Kategorie Jugendsprech

Jugendsprech - Seite 2

 


© SchWo

VÖLLEGEFÜHL

Ich stehe auf dem Schlauch,
kaum ist die Haxe unten,
der gröbste Durst verschwunden,
schon zwickt es mich im Bauch.

Hab Probleme am Buffet,
aufgereihte Köstlichkeiten
wollen meinen Magen weiten
und das tut dann weh.

Beim Dessert, der Gaumenweide,
da fällt es mir so schwer,
ich schaffe keinen Bissen mehr.
Ob ich am SUPPENKOMA leide?

 

WASSERTRINKER

Mit KRAWALLBRAUSE zuhause
herrscht grad eine Lieferpause.
Meine Frau nutzt konsequent
ihre fünfzig-Komma-fünf Prozent
und schränkt Freiheitsgrade ein,
die nicht selbstverständlich seien.
Mein Hilferuf geht an Millionen,
mit wildem Streik und Petitionen,
lasst uns nicht unter gehen auf Erden
und allsamt AQUAHOLIKER werden.


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NICHTSKÖNNER; NULL

Keine Angst, das bleibt geheim.
Hier in diesem Rahmen,
nenn ich keinen Namen,
das wäre echt gemein.

Ohne Pranger, das ist wichtig.
Deine Einfalt läßt erschauern,
ich muß leider sehr bedauern,
du bist nicht ganz richtig.

Wenig Wissen, das ist bekannt,
behütet nicht vor Strafen,
aber du, du kannst es schaffen,
als großer UNIVERSALDILETTANT.

 

TASCHENTUCH

Der Wetterfrosch voll Emotion,
sieht ein Unheil weithin schon.
Tief auf Tief zieht da heran
und kündigt miese Zeiten an.
Zu Nässe, Sturm und Frieren
gesellen sich meist Viren,
da lässt sich schnell erahnen,
es droht die Zeit der POPELPLANEN.


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STEIGERUNG VON SCHE....

Ist die Stimmung mies und krass,
macht das schönste Ding kein' Spaß,
hast du das Pech scheinbar gepachtet,
wirst vom Leben nur mißachtet,
schenkst deiner Zukunft kein Vertrauen,
würdest gerne alles nieder hauen.
Dann weiß der größte Optimist,
daß gerade alles Schei... ist.
Doch wenn der Wind des Schicksals weht,
ist klar, daß es noch SCHEISSERER geht.

 

BRILLENTRÄGER

Das Bild der Welt verzerrt,
verschwommene Strukturen,
die scharfe Sicht versperrt,
es fehlen die Konturen.

Von Interesse sind Details,
die sind nicht zu erzwingen,
das Menschenauge seinerseits,
kann keine Klarheit bringen.

Ein Zwicker hilft als Techniktrick,
bringt den Durchblick dir zurück.
Der Haken dabei leider ist,
daß du nun SCHEIBENGLOTZER bist.


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KONDOM

Hemmungslos sind junge Triebe,
überall in der Natur.
Oft ist es die große Liebe,
manchmal auch die Neugier nur.

Trägt die Liebe gar noch Früchte,
ist der Spaß sehr schnell vorbei.
Rasch wird's ernst bei der Geschichte,
Du bist nicht mehr vogelfrei.

Drum die Mahnung, hier und heute:
greift zum RAMMELBEUTEL, Leute!

 

RAUCHER

Wer Schwarz und stark¹ raucht,
Echt und recht² aber auch,
Natürlich ohne Filter³, dann und wann,
Vive le Moment⁴ erleben kann,
Den Genuß im Stil der neuen Zeit
und Duft der großen weiten Welt⁶,
fragt gelegentlich: hast du mal Feuer?
für Geschmack von Freiheit und Abenteuer⁷,
der Geht meilenweit⁸, ist klug
und auch Erfrischt mit jedem Zug⁹,
Abschalten und genießen¹⁰ man,
Aus reiner Lebensfreude¹¹ kann
und alles gelassen sehen:
Wer wird denn gleich in die Luft gehen¹².

Ganz egal. Kritik möchte ich üben,
alles STUMMELLUTSCHER, diese Typen.

¹ Rothändle ² Eckstein ³ Reval ⁴ Gauloises ⁵ Lord extra ⁶ Stuyvesant
⁷ Marlboro ⁸ Camel ⁹ Rheyno ¹⁰ Ernte 23 ¹¹ Milde Sorte ¹² HB


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DROGENSÜCHTIGER

Keine Macht den Drogen,
die Parole oft gelogen.
Schwer der Kampf der Lüste,
den man gewinnen müßte,
doch leider Fleisch ist schwach,
das Gejammer kommt hernach.

Tabak, Spiel und Alkohol,
schmälern privates Lebenswohl.
Echt ans Leder kann es gehen,
kann man dem Joint nicht widerstehen,
ganz, ganz schnell auf Erden,
kannst du ein HANFGEILER werden.

 

SCHULE

Vorbei die frohe Ferienzeit,
die Angst vor neuem Frust gedeiht.
Die Wochen flogen schnell dahin,
nur Träume, Freiheit war im Sinn.
Nun wieder dem System parieren,
liefern, punkten, funktionieren.
Es gilt den Lehrplan zu erfüllen,
die Erwartungen der Eltern stillen.
Schwere Wochen gibt's bestimmt,
bis der Herbsturlaub beginnt.

Das Kollegium sucht nach innerem Halt,
in ihrer LERNVOLLZUGSANSTALT.


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ANGSTHASE

Ist es einsam oder dunkel,
erscheint überall Gemunkel.
Schatten huschen schemenhaft,
gefroren ist der Lebenssaft.
Die Angst beginnt zu reifen,
da fängst du an zu pfeifen.
Die Schritte lang und länger,
das Herze bang und bänger.
Ist da nicht ein Knacken?
Ein kalter Hauch im Nacken?
Wer plötzlich spurtet, rennt,
man eine BAMMELTONNE nennt.

 

TOILETTE

Die Zeit war wirklich lausig
und die Hygiene grausig.
Schon die Gedanken sind zuwider,
was lebte unter Zopf und Mieder,
juckte, kratzte ungeniert
und war mit Puder retuschiert?
Rülpsen, furzen um die Wette
zählte bei Tisch zur Etikette
und den Spucknapf auf der Diele
trafen wahrlich nicht so viele.
Drum galt bald bei der Ritterschaft,
das Plumps-Klo als Errungenschaft,
denn ausserhalb lag für die Junker
nun deren GÜLLEBUNKER.


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HÄSSLICHE PERSON

Man ahnt oft nicht von hinten,
was ist von vorn zu finden,
es fehlt an eigener Fantasie,
wie ist der Anblick vis-a-vis.
Nach ganz okay oder noch netter,
oft Oh là lá und Donnerwetter,
erschrickt auch der größte Optimist,
wenn's eine NETZHAUTPEITSCHE ist.

 

MÄNNERGESANGVEREIN

Beim Bahnhofswirt im Hinterstübchen,
trifft sich ein elitäres Klübchen.
Freitags meist, mausgraue Seelen,
kommen dort die Kehlen ölen.
Frönen mit stolzer Männerbrust,
danach der deutschen Sangeslust.
Doch es fehlt Nachwuchs bei den Greisen,
die 'SINGING GAMMELFLEISCH' nur heißen.


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CELLULITE

Im Freibad, auf der Liegewiese,
in der schönsten Jahreszeit,
sieht man jene, sieht man diese
wohlgeformte 'Nackigheit'.
Da wird geölt, gecremt, gestylt,
dennoch muß man öfters fragen,
hat hier das Schicksal ausgeteilt,
die Dame einen HAGELSCHADEN?