Meine Glossen - Wetterprognose

Hopfen und Malz

Viel trinken ist gesund.
Mindestens 2 Liter täglich sagt der Mediziner.
OK, mit Bier kann man das mühelos schaffen. Leider handelt es sich aber nicht um einen Brauerei-Slogan. So habe ich seitens meiner Frau verschiedene Testreihen über mich ergehen lassen und quasi hopfenlose Getränkealternativen als Versuchsperson erforscht.
   Es begann mit Wasser.
Prämiert und empfohlen von Stiftung Warentest in Medium-Qualität ohne viel Nitrat, aber reich an Mineralien.
Vielleicht ist meine unterbewusste Abneigung der Tatsache geschuldet, dass ja die o.g. Bräuvariante zu hohem Prozentsatz aus eben diesem Wasser besteht - also was soll dieser Umweg, quasi einen Rohstoff zu inhalieren.
Wie auch immer. Der Trick mit stets gefüllten Gläsern, an denen man tags vorbei kommt und dem Drang nicht widerstehen kann, hat sich nicht bewährt. Aus stillem Wasser wurde oft totenstilles und war noch zum Blumen-giessen geeignet.
   Dann kam Brennnesseltee.
Ein Freundestipp, doch mal eine derartige Kur zu machen, kam gerade recht.
Bei Vollmond beginnend, versickerten zwei Wochen lang täglich 2 Liter vom Aufguss dieser getrockneten Unkrautpflanze in unseren Körpern.
In Erwartung der therapeutischen Wirkung war eine gewisse Ernsthaftigkeit durchaus vorhanden. Beim letzten Schluck am späten Abend war dann auch automatisch das empfohlene Flüssigkeitstagessoll erreicht.
Schmeckt übrigens gar nicht so schlecht und brennt gar nicht auf der Zunge, wie man ja glauben könnte.
Die Blutwerte sollen sich dabei erholen, der Körper wird entgiftet und es entsteht wieder Platz für neue, alkoholische Sündenfälle.
Und dann? Zwei Wochen sind schnell um.
   Es blieb beim Tee.
Bei Grünem, von extra dafür vorgesehenen Nutzpflanzen. Meine Frau hat seitdem davon stets eine Kanne parat und zumindest teilweise ist damit die Trinkmenge absolviert, Lücken fülle ich mit eingangs beschriebener Brauereivariante auf.
Ein guter Kompromiss.
   Was ich eigentlich erzählen wollte.
Egal in welchem Versuchsstadium. Wenn die ausgelaugte Flüssigkeit den Körper meiner Frau wieder verlassen muss, geschieht es.
Im Millisekundenbereich springt sie aus jeglicher Situation auf, flink wie Harry Richtung Örtlichkeit. Das duldet keine Verzögerung. Da ist Vorrang. Es endet jedes Gespräch, es fällt der Löffel, es klappt das Buch.
Da ist mir eines Tages, als sie von diesem Blitzeinsatz zurückkehrte, der Satz: "Na, meine kleine Pissnelke!", entfleucht.
Kam nicht gut an. Der Ausdruck ist wohl negativ besetzt - piss, natürlich, nicht Nelke.
So folgte die Suche nach schmeichlerischeren Namen für die gleiche Aussage.
Wie zum Beispiel: Seichrose.
War aber auch nix, wegen der Verwechslungsgefahr mit der ähnlich klingenden Wasserpflanze.
Schließlich haben wir uns gütlich geeinigt auf:
Mein kleines Pullerveilchen.
Diese Bezeichnung ist inzwischen bei uns hoffähig.
Prosit auch.