Fauna & Flora - Seite 4
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GEHEIMNISVERRAT
Der Eichhorn hoch im Kobel
herrscht über Tann und Nuss,
die Ernte scheint's, wird nobel,
es riecht nach Überfluß.
Der Wald hat tausend Augen,
drum alles schnell versteckt,
jeder Trick kann dabei taugen,
jede List scheint da perfekt.
Im Frühling großes Staunen dann,
junges Grün sprießt da in Scharen,
wo, als der letzte Herbst begann,
die geheimsten Orte waren.
GÜLDENE ZEIT
Nebelschicht im Wiesengrund,
taunass glänzt das Grün,
Laubwald blinkt schon kunterbunt,
Sommerleben war so schön.
Stille legt sich übers Land,
die Ernte ist geborgen,
erholen soll sich Herz und Hand
von Mühe, Plag und Sorgen.
Morgensonne steigt empor,
wärmt noch einmal diese Welt,
steht der Winter auch bevor,
‚indian summer‘ ist bestellt.
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INDIAN SUMMER
Kurze Tage, lange Schatten,
güldene Farbenpracht,
letzte, warme Sonnenstrahlen
vor dem ersten Frost der Nacht.
Gedanken an die Sommerzeit,
an frohes Lebensglück,
unbeschwerte Heiterkeit
kehrt nicht mehr zurück.
Melancholie liegt in der Luft,
bleiern wirkt das Ungewisse,
modrig nun der Blütenduft
von Lavendel und Melisse.
Hoffnung über allem schwebt,
der nächste Frühling ist gewiss.
Dumm nur, hab ich überlegt,
wenn's der Herbst des Lebens ist.
HURRIKAN ZEIT
Flieg nur, kleiner Kardinal,
flieg zur Nektarquelle,
stärke dich ein letztes Mal
der Herbst, der kommt nun schnelle.
Noch einmal Kräfte tanken
mit letztem Flügelschlage,
bevor die Sinne wanken
am Ende deiner Tage.
Dein flatternd Todeskampf
wirkt um die ganze Welt,
wenn dort im fernen Land,
ein Baum im Sturme fällt.
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ER FLIEGT UND FLIEGT UND FLIEGT ...
Pünktlich gar zur Maienzeit
schlüpft der Käfer in sein Kleid.
Krabbelt aus der Erden Schoß,
um zu schwirren, ganz famos.
Vollzieht im hellen Mondesglanz
seinen eignen Maientanz.
Hernach frißt er von Blatt zu Blatt,
wie ein echter Nimmersatt
und hat in ein paar Wochen,
manch kahlen Ast verbrochen.
Doch der Spuk ist rasch vorbei,
dann ist es aus mit Schwärmerei
und den Tod begrüßt nun Jeder,
für Kaiser, Bäcker, Schornsteinfeger.
...und in ein paar Jahren, so im Mai,
sind alle wieder frisch dabei.
IM FRÜHTAU
Morgens, früh am Tage,
am Horizont das Licht,
kehrt wieder, keine Frage,
läßt uns nicht im Stich.
Noch klamm das Grün,
erfrischend ist die Kühle,
als Labsal sei es zu verstehn,
vor des Mittags Schwüle.
Die Stille der gewichenen Nacht
liegt über dieser Szene,
bevor der Lebenspuls erwacht,
der Tag hat seine Pläne.
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VERSTÄNDLICH
Ein Ampfer steht am Wegesrand,
es staubt und dreckt dort allerhand.
Die Kutschen und die Droschken gar
überfahren ihn beinah.
Da kommt Einer, hundsgemein,
hebt das linke Hinterbein
und auch vom Pferd fällt hinten dran,
ein Apfel nieder auf die Bahn
und kullert zu ihm, genauer,
da wird der Ampfer langsam sauer.
QUERFELDEIN
Ein Spermium ging auf Reisen
sein Können zu beweisen.
Vom Start weg gleich in Front,
überwand es sehr gekonnt,
alle Klippen, Sperren, Palisaden,
auch Sümpfe, Höhlen ohne Schaden,
schwamm eifrig gegen jeden Strom,
im Nacken Konkurrenten schon.
Doch unbeirrt, mit festem Drang,
der Wettlauf bis ins Ziel gelang,
traf dort ins Ei mit einem Stich
und das alles nur für DICH..
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KLETTERER
Landauf, landab zu finden,
um Zaun und Hecke winden,
empor sie klimmen, klettern.
Zum Wipfel aufwärts streben
sich Buschwindros' und Reben,
Efeu und Geißblatt wettern.
Ist der gemeine Knöterich,
doch gar ein echter Wüterich
und einer ihrer Vettern.
Er knüpft von den Chaoten,
gar auf 'gordisch' seine Knoten,
wer soll die nun zerschmettern?
ABENDKONZERT
Im Astwerk sitzt die Grille,
reibt sich am Hinterleibe,
schickt Töne in die Abendstille,
drum ich stehen bleibe.
Durch ihr Ständchen inspiriert
fang ich zu pfeifen an
und das Heimchen irritiert,
schweigt fortan.
Daraus ich also schließen muß,
sie will mich wohl nicht stören
und lauschend diesem Hochgenuß
ihren Maestro hören.
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SOMMERRASEN
Kleine grüne Inseln
lugen aus dem Braun,
möchten gerne glänzen,
sich so gerne trauen.
Da öffnen sich die Schleusen
es blitzt und Donner kracht,
der Wind beginnt zu säuseln:
Das wäre doch gelacht.
Dicke Tropfen fallen
auf den Durst der Welt,
in deren Heiligen Hallen,
wieder Hoffnung quillt.
Nach einem tiefen Atemzug,
das Leben ist so schön,
ist die Natur im Höhenflug
und der Rasen wieder grün.
WIND OF CHANGE
Es weht der laue Südseewind,
meistens in weiter Ferne,
immer da wo Palmen sind,
aber auch in Datteln-Herne.
Er weht gar im Gebiet der Ru(h)r,
mit und ohne 'h',
das scheint wider der Natur
und ganz sonderbar.
Es weht der laue Südseewind,
wohl dort im guten Glauben,
das in Datteln Palmen sind
und läßt es fleißig stauben.
Er weht und weht ganz heiter
und bläst aus voller Brust,
bis zur Xantner-Südsee weiter
und sagt: Ich hab's gewußt!
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NACH DEM SOMMER
Regen fällt auf totes Laub.
Wie kleine Bomben prallen
Tropfen in den Staub,
schlagen kleine Trichter,
dicht und immer dichter.
Es herrscht ein Trommelfeuer.
Dem Dasein zum Gefallen
dies nasse Abenteuer,
zumal das Labsal dessen,
lang und längst vergessen.
Der Natur Erfrischung geben.
In ihren heiligen Hallen
atmet neues Leben,
schmeckt die Luft auch bitter,
aus und vorbei Gewitter.
DAS FANAL
Da taumelt herab,
ein güldenes Blatt,
gibt das Startsignal,
viele schließen sich an.
Wie Lemminge an Klippen,
vom Baume sie kippen,
vereinigt im Bann,
zum eigenen Niedergang.
Astwerk öd und kahl,
ist wie ein Fanal.
Wie knöcherne Baumfinger zeigen,
himmelwärts nun die Zweige,
weisen auf Wolkenschwaden,
die bereits schneebeladen.
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MACHTWECHSEL
Frühlingsluft vertreibt mit Macht
die kalte, winterliche Pracht.
Sturm treibt Wolkenberge, bläst
durch kahles Busch- und Baumgeäst.
So manches morsche Zweiglein bricht,
dem Druck so nicht gewachsen ist.
In vielen Ecken, Spalten, Ritzen
sieht man noch Wintergeister sitzen.
Doch mit steigender Präsenz
dominiert alsbald der Lenz,
zurückgedrängt man Frostzeit meint,
bis Kalte Sophie dann erscheint.
PERSEIDEN KOMMEN
In lauer Sommernacht
der Vollmond wacht,
behütet so mein Lauern,
auf die Kometenschauern.
Der Blick sucht permanent
am Nachthimmel-Firmament,
dass ein Licht erblüht
und Sternenstaub verglüht.
Aus des Universums Tiefe
kommen diese Schicksals Grüße.
Mögen sich alle Schnuppen,
als Glücksbringer entpuppen.
Den ersten Wunsch werd ich verwenden,
dass meine Nackenschmerzen enden.
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FRÜHLINGSTRICKSER
Draussen wütet der April,
laßt ihn nur machen, was er will.
Er drangsaliert die Frühlingsboten,
Narzissen, Tulpen - die Idioten,
beugen sich Wind und Hagelei
und der ganzen Wetterfolterei.
Dann ist er wieder ganz charmant,
schickt Sonnenstrahlen übers Land,
lockt Hummeln, Bienen ans Buffet,
prompt gibts eine Rusche Schnee.
Mich aber lockt er nicht,
mit Zuckerbrot und mit Verzicht
und frühlingshaftem Allerlei,
ich warte lieber auf den Mai.
IM WINTERQUARTIER
Die Wärme und das Federtier
flohen zeitig noch von hier,
bevor der General der Kälte
sich eisig dann zu uns gesellte.
Im Süden lag das Domizil,
der flüchtenden Gesellen,
das Überwintern war ihr Ziel,
an angenehmeren Stellen.
Doch nun zu unserem Glück
kehren sie zu uns zurück,
von südwärts die laue Brise
und Schwalbenschreie,
- über der Wiese.
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VIOLA
In allen Farben, welche Pracht,
das Veilchen in den Frühling lacht
und zeigt mit freundlichem Gesicht,
nach Winterkälte Zuversicht,
drum Christusauge auch genannt,
bist du in aller Welt bekannt.
Zu unrecht dein Name, finde ich,
klingt hier bei uns stiefmütterlich.
BACHGEFLÜSTER
Die Sonne scheint zur Stund
bis auf den Kieselgrund,
das Wasser kühl und klar,
das Fisch-Sein wunderbar.
Wasserpflanzen, grün,
sanft in der Strömung wehen
und drüben am Uferrand
beginnt das trockene Land.
Manchmal sieht man dort Gestalten,
die sich ganz verrückt verhalten.
Ich zeig dir mein Geheimnis, komm,
sprach ein Barsch zum Kumpel, schwomm
nach drüben, einfach unvergessen,
hier warfen die mit Brot, zum Fressen.
Da sagt der Freund: ich will nicht quaken,
aber - da gibst doch sicher einen Haken!
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WÜSTE ZEITEN
Es ist still. Die Hitze so schrill,
Natur in Schweigen gehüllt.
Leben jetzt Schatten, fern vom Licht,
wo eigentlich das Böse liegt.
Vorübergehend, wie berauscht,
sind gewohnte Rollen vertauscht.
Helles nun Verdammnis heißt,
im Dunkeln weilt der Lebensgeist.
Und wehe dem, der mit Verlaub,
das leugnen will, der wird zu Staub.
WETTERFÜHLIG
Dieser Sommer ist bescheiden,
Hochs und Tiefs im Wechselspiel,
erzeugen mir kein Hochgefühl,
kein lebensfrohes Treiben.
Frühe Phasen voller Glut
und bleischwer alles Leben,
sind verwandelt und ergeben
nun eine kühle Regenflut.
Schauer, Sturm und deren Vettern,
stören nur mich, nicht die Natur,
die explodiert in grünem Pur
und ich hör jetzt auf zu wettern.
©SchWo