Der Sonntagsspaziergang

Der Sonntagsspaziergang

Das Regenradar-NRW zeigt nichts Beunruhigendes. Sprichwörtlich alles klar. Also kann ohne Sorge und Schirm das Haus verlassen werden.
Aber nicht, ohne zur doppelten Sicherheit einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Kann ja nicht schaden. Was hat man nicht schon alles mit der lieben Technik erlebt.
Aber die Auskünfte decken sich erfreulich und wir brechen auf zu einem sonntäglichen Stadtgang.

Ich persönlich liebe es, wenn nicht der geschäftige Trubel der Wochentage herrscht und alles etwas verschlafen und gespenstisch ausgestorben scheint. Es stehen keine Quengelständer vor den Läden und das lästige Stop-and-go beim Schlendern beschränkt sich auf die Schaufenster von Schuhgeschäften. So kommt man einigermaßen voran.
Meine Frau sieht das natürlich immer anders, ganz anders.
Sind die Geschäfte geschlossen, sagt sie meist: "Du hast doch nur Angst, daß ich mir eine Kleinigkeit kaufe, Geizkragen". So wird es auch diesmal wieder sein.

Wir nehmen also den Wagen. Heute werden wir wohl ohne Probleme einen Parkplatz kriegen, denke ich bei mir.
Es geht vom Außenbezirk, wo wir wohnen, Richtung Gladbacher City. Nach einem kurzen Stück Autobahn, zwei Abfahrten weiter sind wir schon auf der Aachener Strasse.
Nach kurzer Zeit merke ich unterbewußt, daß etwas nicht stimmt.
Ich kann das Gefühl nicht deuten - noch nicht.
Der Verkehr nimmt zu. Zu viele Leute auf der Straße. Auf der Höhe des Geroweihers ist es sonst hier sonntäglich sehr viel beschaulicher.
Das sind keine Sonntagsbummler, von wegen Deutschland bewegt sich. Da wird mir alles klar.
Verkaufsoffen! "Gib's zu. Das hast Du gewußt!"

Meine Frau leugnet charmant. Ihr Lächeln sagt aber alles.
Das kommt davon, wenn man das Wochenblättchen nicht sorgfältig genug studiert, ich schwöre mir Besserung.