Poesie Kategorie Schmunzler

Schmunzler - Seite 4

 

DER GRÜNE PUNKT
IN TRANSSILVANIEN

Herr Dracula genüsslich trinkt,
des Opfers Blutdruck stetig sinkt,
da endet dessen Herzeklopfen
und es fließt der letzte Tropfen.
Sattes, wohliges Empfinden
wird beim Vampir schnell verschwinden,
denn es folgt Stress bei dem Bestreben,
das Leergut wieder abzugeben.

 

MITGIFT

Mit Brokat und Porzellan
und manchmal mit Kamelen,
köderte man den Bräutigam,
die Jungfer doch zu nehmen.
Es sammelten in Schrank und Stall
sich oftmals große Werte,
als Versicherung für den Fall,
das Liebreiz es nicht täte.
Die Bewährungprobe kam hernach
und war die Liebe ausgeblieben,
all die Gaben wohl zu schwach,
wurde auch mit-Gift geschieden.


© Pixabay

 


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DER REIZ .....

...des Schönen birgt Gefahr
sich darin zu verirren,
alles ist dann wunderbar,
Reales sorgt für Wirren.

...des Bösen zeigt bizarr,
wie Phantasien gären,
wozu wir alle, klipp und klar,
im Ernstfall fähig wären.

...des Neuen kribbelt stet,
weil in weiter Ferne,
ein Abenteuerlüftchen weht,
da wär man ja so gerne.

...des Geldes ist verstörend,
ein Bad in Gold und Schmuck
ist so sexy und betörend,
sagt auch Dagobert Duck.

 

VON URIN-STINKT
UND BLUTER-GUSS

Es findet kleiner Poet,
Umgangssprache ist zu oed,
fummelt gar nicht dumm
an derselben rum,
lässt hier und dort
ein Komma fort
und freut sich obendrein,
wie lustig die Effekte seien.
"Er will, sie nicht!";
"Er will sie nicht!",
hat schon ein anderes Gewicht.
Und auch ein Zeilenende,
bringt manchmal eine Wende.
Der Leser staunt nicht schlecht,
wenn man von 'Müller-
       zeugung' spricht.
Auch unrichtiges Betonen,
kann sich scherzhaft lohnen.
Denn: oh ster-ben, oh ster-ben,
ohne Glau-benster-ben,
ist des Mens-chens Verder-ben.

Fazit:
...und dem Poet ging es hier bloß,
um ein neues Verse-pos.

 


© Pixabay

ANMUT / AN-MUT

Elfengleich mit sanftem Schritt,
schulterlanges Haar wippt mit,
Hüfte pendelt sinnlich weich,
ein Abbild aus dem Engelreich.

'Anmut' fesselt hier den Blick,
Augen finden nicht zurück.
Schöpfung prahlt da ungeniert,
hat das Optimum probiert.

Da stampft als XXL-Variante
ins Blickfeld eine Artverwandte,
man staunt bei Aura und Figur
über die Fülle der Natur.

In punkto Outfit wenig streng,
die Haare schrill, das T-Shirt eng,
ein Tattoo aus der Leggins sticht -
'An - Mut' fehlt es hier wirklich nicht.

 

SCHRÄGE VÖGEL

Draußen treiben sich Typen rum,
wie aus dem Panoptikum.
Ich denke da an Ali Mente,
dessen meine Schwester flennte.
Und dann Frau Ana Bolika
mit Bizeps wie ein Go-rilla.
Mein guter Freund Rudi Mentär,
der gerne etwas wicht’ger wär.
Von Thea Tralik ist zu lesen,
sie hat ein überspanntes Wesen.
Vor Oli Garch da hüte dich,
der herrscht gern wie ein Wüterich
und Moni Toring achtet geschickt,
auf alles was sie je erblickt.
Herr Phil Anthrop ist sehr beliebt,
weil er sich gerne menschlich gibt
und Ana Tomin tut’s ihm gleich,
nur in anderem Bereich.
Bei Luzi Ferisch droht echt Gefahr,
weil sie stets des Teufels war.


© Tom Staziker/Pixabay

 


© SchWo

AM MEER

Ich stehe hier im Mondenschein
am Meeresufer ganz allein.
Trotz Seeluft ist mir heute schlecht,
denn ich habe durchgezecht.

Trinken ist mir gar nicht wichtig,
doch wenn es sein muß, dann auch richtig.
Steh nun da mit Restverstand,
brech mit den Wellen hier am Strand.

Sie tun es immer, tagaus und tagein,
- ich möcht‘ kein Wellenbrecher sein !

 

AUFBRUCHSTIMMUNG 1

Es beginnt bereits zu dunkeln,
die ersten Sterne funkeln.
Der Plan für diese Nacht,
ist perfekt und wohl durchdacht.
Von großer Beute alle munkeln.

Kuhfuß und den Dietrichbund,
Pfefferspray für Kettenhund,
Glasschneider und Schraubenzieher,
alles paßt ins Gaunermieder.
Schon naht die schwarze Stund.

Der 'Zinken' dort, sagt den Despoten,
hier lohnt es, alles auszuloten,
schnell noch die Maske FFP2,
sie tarnt, macht Arbeit virenfrei.
Homeoffice wird nicht angeboten.


© SchWo

 


© SchWo

BETTGEFLÜSTER

Kaum liege ich darnieder
knistert nicht dein Mieder,
raschelt nicht das Negligee,
das transparent ich vor mir seh,
lausch vergebens auf den Soundeffekt,
wenn nackte Haut in Seide steckt.
Kein süßer Atem zu mir strebt,
wenn sich sanft dein Busen hebt,
sondern es schnarcht dein Rachen,
da kann man wohl nichts machen.

 

DENKSTE

Vom Brunnengrunde blickt
der Frosch wenig entzückt,
droben im Lichterkranz
gibt es wieder Firlefanz,
dort hüpft zum x-ten Mal
das Prinzesschen ‚Rübezahl‘.
Gleich fällt ihr güldnes Kügelein
wieder in den Brunnen rein.
Aber ich kenn ihre Tricks,
mit uns beiden wird das nix.


© SchWo

 


© SchWo

WALDSTERBEN

Es dörrt und knackt im dunklen Tann,
das irritiert den Förstermann.
Was gut ist für den bunten Specht,
ist allgemein im Walde schlecht.
In trocknen Stämmen rund herum,
der Borkenkäfer wütet stumm.
Das schreit nach einer Lösung prompt,
als endlich der Harvester kommt.

Es dörrt und knackt im dunklen Tann,
das irritiert den Jägersmann.
Da jeder Knacks auf seiner Pirsch,
verscheucht ihm sicher Bock und Hirsch,
schimpft er auf's Klima und die Täter
und die Trockenheit, um später,
auch zu erkennen, zu bedenken,
Knacken kommt auch aus Gelenken.

Es dörrt und knackt im dunklen Tann,
das irritiert den Räubersmann.
Er lauert im Gebüsch auf Beute,
doch heute kommen keine Leute,
nichts ist‘s mit Silber und Dukaten,
das Knacken hat ihn wohl verraten.
Gefangen, ist ihm nun schon lange,
als Knacki hinter Gittern bange.

 

NEUES AUS CALAU

Mal in Baden-Baden baden gehen,
dann in Alten-Essen essen,
schliesslich auf Schloss Laufen laufen
und durch Traben-Trabach traben.
Sich im schönen Regen regen,
in Wetter übers Wetter wettern,
gern um Dich in Werben werben,
bis wir dann nach Kamen kamen
und wohl in Werden enden werden.


© SchWo

 


© SchWo

DENKSPORT

Ich grübele entrückt,
Augen zugedrückt,
die Stirne liegt in Falten,
der Atem angehalten.

Schläfenader schwillt,
Finger trommeln wild,
die Backenzähne mahlen,
man ahnt die Höllenqualen.

Gleißend greller Strahl
beendet diese Qual.
Ein Lächeln nun verschmitzt
- da war der Geistesblitz.

 

AUF KOLUMBUS SPUREN

Es fuhren einst mit einem Boot,
das ist schon lange her,
Männer hinaus ins Morgenrot
und auch ins weite Meer.

Sie waren mutig und bereit,
als sie der Vorstoß wagten,
doch über ihre Einsamkeit
die Besagten klagten.

Nur Wasser, Luft und Sonnenschein
war ringsumher vorhanden,
das kannten sie schon von daheim,
als sie am Ufer standen.

Nach vielen Wochen auf dem Schiff,
ein Ausbruch großer Freude,
sie fanden ein Korallenriff:
,Aaa-toll‘ – so heißt es auch noch heute.


© Bild Alessandra Carrer/Pixabay

 


© SchWo

SPIEGLEIN AN DER WAND

Mein Spiegel sieht mich täglich
uns was er sieht ist kläglich.
Mal bin ich häßlich und geschwollen,
aufgedunsen und gequollen,
dann wieder faltig und zerknittert,
die Haut ganz schuppig und verwittert.
Ein Ausschlag dann noch wie die Pest,
gibt dem Spiegel gar den Rest,
denn seither ist er völlig blind
- für uns das Beste, wie ich find!