Poesie Kategorie Fauna & Flora

Fauna & Flora - Seite 3

 

AUF DEM HÜHNERHOF

Es pickt und scharrt das Federvieh,
pudert sich im Staube,
sinniert und gackert in der Früh,
blickt recht naiv, ich glaube.

Der rote Kamm, mal links mal rechts,
wippt lustig gar als Krone,
doch kräht der Chef dann allerdings,
herrscht Achtung in dieser Zone.

Wachsam auf dem Berge Mist,
er überm Harem thront,
denn das Idyll zerstörend ist,
wenn der Habicht kommt.


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AUFBRUCHSTIMMUNG 2

Noch liegt still die Krume,
bündelt ihre Kraft.
Noch schlummert eine Blume
in ihrer Zwiebel Saft.
Kaum taut das letzte Eis,
Licht und Wärme fluten,
da beginnt wie zum Geheiß,
das Leben sich zu sputen.
Der Wettlauf stets auf's Neu,
wer hat die Nase vorn,
was ist Weizen, was ist Spreu,
wen nimmt das Pech auf's Korn.
Der Mutige schreckt nicht zurück,
versäumt nicht seinen Start
und rettet so mit etwas Glück,
seine eigene Art.

 

FRÜHLINGSFORMATION

Lang und tief die Winterzeit.
An endlos dunklen Tagen,
stellt Dasein düstre Fragen.

Was steht für uns bereit.
Die Zukunft liegt im Nebel,
im Herzen noch ein Knebel.

Es zieht herauf die Helligkeit.
Langsam lösen sich die Fesseln,
taub sind schon alle Nesseln.

Im Sonnenlicht liegt Seligkeit.
Vollendet nun das Frühlingsglück,
die Kraniche kehren zurück.


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GLÜCK GEHABT

Komm du kleine Schnecke,
heraus aus dem Verstecke,
ob mit, ob ohne Haus,
komm da endlich raus.
Auch wenn dir das nicht schmeckt,
ich hab dich längst entdeckt.
Wo du gerade bist auf Tour
verrät mir deine Silberspur,
bist schnell noch weggezischt,
sonst hätt‘ ich dich erwischt.

 

DER FINGERZEIG

'Ach du meine Güte,
der Garten voller Fingerhüte!'
Die Frage ist, vielleicht zu spät,
wer hat euch hier bloß ausgesät?
Wild verstreut, nicht in der Reih',
hier sind's fünf, da stehn nur zwei,
bunte Ruten, blütenschwer,
wiegen sich im Takt umher,
zeigen mahnend auf dich zu,
so wie der Finger: du, du, du!
Sei beruhigt, aus meiner Sicht,
ein Stinkefinger ist es nicht!


© Alexandra / Pixabay

 


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BÄRENHUNGER

Meister ‚Petz‘ streift durch den Wald,
bei ihm bleibt heut die Küche kalt.
Ob Brom-, ob Him-, ob Heidelbeeren,
die will er vorrangig verzehren.
Es reizt kann Fleisch und auch kein Fisch,
auch kommt kein Honig auf den Tisch.
Es ist nun einmal Obsttag heute
entsprechend klein ist da die Beute
und die Büsche sind bald kahl,
da wird das Sattwerden zur Qual.
Denn wir vergessen glatt,
das er ja ‚Bärenhunger‘ hat.

 

WETTER-APP

Grad noch Sonnenschein,
die Augen mussten blinzeln,
nur eine Wolke ganz allein -
der Hund beginnt zu winseln.
Böses Schwarz ergreift Besitz
vom blauen Mittagsäther,
nun erscheint der erste Blitz -
Wind und Donner später.
Hagelkörner trommeln nieder
auf die Glut der Erde,
bringen kühle Frische wieder -
auf das es Winter werde.
Es zittert selbst das Espenlaub
und Eissalat hat Löcher,
gar manche Nessel fühlt sich taub -
hat keinen Pfeil im Köcher.
Da reißt ein Loch ins Dunkel
und strahlt ein Silberstreif,
zurück ist sonniges Gefunkel -
so geht die Wetter-App in live.


© Bild von Comfreak/Pixabay

 


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SUMMERTIME

Feucht und tropisch schwül,
30 Grad im Schatten,
Hawaii-Hemden-Gefühl,
das wir lang nicht hatten.
Schweiß fließt wie in Strömen,
sucht sich seinen Weg,
malt am Hemd den schönen
Salzrand als Beleg.
Stechmücken ganz emsig
fliegen der Nase nach,
landen treu, anhänglich,
bei uns im Schlafgemach.
Bei Tag kann man bekunden,
zur Tea-time, so um vier,
die Erdbeertörtchen munden,
auch manchem Wespentier.
Derweil sich Bauer redlich müht,
doch hinterm Pflug es staubt,
alles ist ganz rasch verglüht,
der reichen Ernte er beraubt.
Da brennt es auf der Nase,
im Wald gar lichterloh,
der Teer schmilzt auf der Straße.
Endlich Sommer, bin ICH froh.

 

SICHELMONDNACHT

Ein Schleier dämpft das Licht.
In pechschwarzer Nacht allein
herrscht dein diffuser Schein
und ein klammes Herz zerbricht.
Das ist gegen deinen Plan.
Auch in solch düstren Nächten
schaust du nach dem Rechten,
leider mit etwas Schlendrian.
Bitte verzeih meine Krittelei,
du bist nicht VOLL dabei.


© Bild von Comfreak/Pixabay

 


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SPIEGELWELT

Silbern, glatt die Wasserhaut,
bis hin zum Ufersaume schaut
das Auge in ein Spiegelbild.
Das ‚Jetzt‘ ist auf den Kopf gestellt.
Und ist hier oben, ist dort unten,
was nicht da ist, bleibt verschwunden
und doch, der Blick sucht her und hin,
nach Fehlern, die im Suchbild sind.
Original und Fälschung völlig gleich,
das hört sich an nach Märchenreich.
Hier ganz real, Busch, Baum und Haus,
selbst Wolken sehen identisch aus.
Man ist verwirrt, sucht nach dem Trick,
zu lösen dieses Mißgeschick.
Nimm einen Stein, wirf ihn hinaus,
dann ist das Rätselspiel gleich aus.
Doch wirfst du zu weit, bis ins Gestade,
dann bleibt das Rätsel Rätsel - schade!

 

DER FRÜHE VOGEL

Fahles Licht trifft bleierne Lider,
der Schlaf steckt tief noch im Gefieder.
Doch das Gewissen, der Gesell,
mahnt zur Eile, fordert ‚schnell‘.
Der Tag ist kurz, nutz deine Zeit,
dem Tüchtigen der Sieg gedeiht.
Pack dein Schicksal wie im Sturm,
Pech hat nur der frühe Wurm.


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SOMMERREGEN

In den Gulli gluckernd leise
geht ein Tropfen auf die Reise.
Rinnt stinkend voller Dreck und Kot
zum Sammelbecken in der Not.
Frisch geklärt und lupenrein
wird er mit tausend andren sein,
ein kleiner Bach in der Natur
und schlängeln sich durch Wald und Flur.
Gesäumt von Ufern und von Deichen
wird er bald das Meer erreichen.
Von der Gischt emporgehoben,
von Sonnenstrahlen aufgesogen,
ein Teil der Wolken sein im Nu
und rast auf unsern Garten zu.
Hier fällt er einsam und allein
als Tropfen auf den heißen Stein.

 

BRANDUNG

Unermüdlich rennen Wogen
wütend gegen schwarzen Stein.
Schäumend stets von dannen zogen,
übers Land hört man ihr Schreien.
Da hebt an Gevatter Wind
bläht kräftig seine Backen,
will trotzig wie ein kleines Kind
die Felsbastionen knacken.
Zerschmettert nun als feine Gischt,
die Woge staubt von hinnen,
der Felsen aber weichet nicht,
ist Brandung all sein Sinnen.


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MIT SPECK ...

Das Monster auf zwei Beinen,
mischt sich in meine Welt,
man könnte manchmal meinen,
daß er sich für clever hält.
Verschlossen hat er jedes Loch,
verstopft die kleinste Ritze,
ganz viele Wege gibt es noch,
die ich zur Speisekammer nutze.

Jetzt fährt er schwere Waffen auf,
die Konstruktion ist altbewährt.
"Tritt nie auf solche Klappen drauf!",
hat mich Oma schon gelehrt.
Ich bin bewußt mir, der Gefahr,
doch duftet es so wunderbar.
Schnapp den Köder, voll konzentriert.
Darauf hab ich speckuliert!

 

FROST IM FORST

Aus finst'rem Buchenhaine ächzt
der Atem eines Winterknechts.
Im Sturm entlaubt, kahles Geäst,
singt schrill den Sound der Waldespest.
Wie lieblich einst ein Blätterrauschen,
der Maiwind säuselte zum Lauschen
und voller Saft und Kraft in Grün,
dein Schatten in des sommers Glühen.
Nun schlafe gut, des winternachts,
bevor im Lenz du neu erwachst.


© Bild M.Maggs Pixabay