Poesie Kategorie Socials

Socials - Seite 6

 

DAS STUDIUM

Große Träume sind geweckt,
die rechte Wahl ist schwer,
welche Neigung in uns steckt
merkt man erst hinterher.

Höhere Mathe schwierig ist,
ich bekomm davon Phobien,
am Ende nun bin ich Dentist,
mach Geld mit Wurzelziehen.


© SchWo

 


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DIE SMS-NACHRICHT

Liebe, liebe Annabelle,
sende mir doch auf die Schnelle,
deinen Liebesgruß per Äther
und vertröst' mich nicht auf später.
Ich starre schon geraume Zeit
in den Himmel, bin bereit,
die Signale aufzuspüren
und in mein Herz zu dirigieren.
Da vibriert das Handy eben
und auch ich beginn zu beben.
Eine süße Stimme platzt heraus:
Sorry Mein Schatz. Es ist aus!

 

CLOCHARD

Dunkelheit liegt auf der Stadt,
Mond und Sterne schau’n hernieder,
ein Jeder der ein Bette hat
legt sich zum Schlafen nieder.
Manche tun’s in unseren Breiten
im Park auf einer Bank,
gut zugedeckt mit Zeitungsseiten
werden sie nicht krank.
Und sollte sich so ab und an
doch mal die Grippe zeigen,
dann liegt es sicherlich daran,
dass die Drucker streiken.


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IRGENDWO -

kreist zurzeit ein Geier,
legt ein Kuckuck seine Eier,
schlägt ein Reißzahn in die Kehle,
gibt ein General Befehle,
wetzt ein Mörder seine Messer,
lauern böse Seelenfresser,
zündet jemand Wälder an,
wird einem Kinde weh getan,
ist ein Politiker korrupt,
hat sich ein Freund als Feind entpuppt,
ist Religion nur demagogisch
und Verschwörungstheorien logisch,
verzockt ein Banker fremdes Geld,
baut ein Despot sich seine Welt.

Doch manchmal ist uns Glück beschieden,
und IRGENDWO herrscht wirklich Frieden.

 

HERR DINGS

Wer war nochmal,
wie hieß doch gleich,
der Prinzgemahl,
der Saudi-Scheich.
--
Ich komm gleich drauf,
es ist doch klar,
beim Eiskunstlauf
waren die ein Paar.
--
Weißt' wen ich mein,
den kennst du auch,
vom Sportverein,
der mit dem Bauch.
--
Den Typ, den kenn ich,
fängt an mit Vau,
vom Dschungelkönig
oder Bauer-sucht-Frau.
--
Da kommt mein Nachbar,
schau nicht nach links,
er ist furchtbar,
der Herrn Dings.


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LEBENSGEFAHR

Ich bin ein echter 'Zimmer-Mann',
geh nicht aus dem Haus,
denn da gibt's die andern alle,
die sind mir ein Graus.
Schlangengrube gleich ums Eck,
da zischt und züngelt es
und Löwenbande im Versteck,
wittern meinen Stress.
Listig grinst ein Isegrim,
schleicht um meine Türen,
ich wollte heut zur Oma hin
und misstraue seinen Schwüren.
Lästig sind die kleinsten Biester
kommen stets im Schwarm,
entpuppen sich als 'Schweinepriester',
bringen Pest und Harm.
Unheil schwebt selbst in der Luft
ich atme schon ganz eben.
Das Dasein selber ist ein Schuft
und trachtet nach dem Leben.

 

PROPAGANDA

Folgen großen Worten
nicht ebensolche Taten,
dann fühlen sich Kohorten
vom Sprecher nur verraten.
Der dröge Geist der Straße
formt daraus seinen Frust,
schnell blutet dann die Nase
und röchelt tief die Brust.
All ihr Führer und Gefolge,
meidet diesen Schmerz,
aufs Maul schaut eurem Volke
oder besser noch ins Herz.


© Fajrul Falah/Pixabay

 


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UNBEKANNTER ORT

Mein Freund und Kupferstecher,
die Welt hat tausend Augen.
Deine Lügen werden schwächer,
können nicht mehr taugen.
Hintergangen Freund und Feind,
alle sind nur noch empört,
was uns ehemals vereint,
ist nun ewiglich zerstört.
Du brauchst einen Sittenwächter,
hast dich nicht im Griff,
warst noch nie ein Kostverächter
und moralisch fehlt dir Schliff.
Man hat, so hieß es eben,
in Flagranti dich erwischt:

"Ich schwör bei meinem Leben.
Den Ort, den kenn ich nicht!"

 

KARNEVAL

Hinter Masken verborgen,
die Mimik versteckt.
Der Clown voller Sorgen?
Die Hexe beglückt?

Fremde Haut als Tünche,
dem neuen Ich gewillt,
die aufgestauten Wünsche
werden heute erfüllt.

Nach sorglosen Stunden,
Maskerade fällt nieder,
Traumwelt ist verschwunden,
Fratze Alltag kehrt wieder.


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AUF DEM ZISSEL

Popkorn- und Branntmandelduft
schwängert die Begrüßungsluft.
Rauch aus Würstchenbuden quillt,
als eine Stimme: Looose!,Looose! brüllt.
Es schiebt sich durch die Budengasse
eine bunte Menschenmasse.
Groß und Klein sind ausgelassen,
wollen das Kirmesgeld verprassen.
Da ruft das Kettenkarussel:
Rasante Fahrt, heut extra schnell!
Der Autoscooter hupt beim Start,
vor der nächsten, wilden Fahrt.
Junge Paare auf dem Sitzen,
am Stromabgreifer Funken blitzen,
ein harter Crash mit Wagen neun,
der soll ja hier der schnellste sein.
Der letzte Chip wird investiert
und der Co-Pilotin imponiert.
Ein knallroter Liebesapfel noch
und Lebkuchenherz mit Treuespruch.
Dann in der Raupenbahn zum Schluß
endlich noch der erste Kuss.
Link: www.zissel.de

 

LIEB UND TEUER

Des Deutschen liebstes Kind
in Lack und Leder blinkt.
Es wird gehütet und gepflegt
weil's unsern Status ja belegt.
Riecht's nach PS und Gummi
wird jeder gleich zum 'Schummi',
aber Adrenalin im Raserblut
bringt so manchen Unfalltod.
Trotzdem weckt die Automesse
bei jedem Freak großes Interesse,
dem unbezahlbarsten Boliden
ist der größte Run beschieden.
Man kann wo anders sparen und
so ein Geschoss fährt auch auf Pump.

Ich hab mit all dem nichts zu tun,
reagier schon lang Auto-immun.


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ALS FARBE KAM

Die Schöpfung war gelungen.
Der Meister hatte freien Sinn,
griff zu seinen Farben hin,
hat den Quast geschwungen.

Die große Pracht kam übers Land.
Es kleckste rot und grün und blau,
die Welt verlor ihr tristes Grau,
das in die Nacht verschwand.

Sei glücklich Mensch, versteh.
Doch fallen die drei auf einen Fleck,
ist der Zauber wieder weg,
alles wird so weiss wie Schnee. *)


*): Im RGB-Farbsystem:
überlagertes rot, grün, blau ergibt weiß

 

UNVERZAGT

Schlägt das Leben
Dir ins Gesicht,
erlischt mal eben
ein Teil vom Licht.
Schmerzen die Narben
vom Seelenkokon,
getrocknet verdarben
schon Freude und Wonn.
Dann hoff noch immer
vom Herzengrunde,
ein Hoffnungsschimmer
bringt frohe Kunde.


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WAS WILLST DU
15.09.2021 - 04:21h

Nacht. Was willst du von mir,
ich sitze hier um vier,
bin wach und startbereit,
starre in die Dunkelheit.

Ich bin ganz allein mit dir,
jetzt ist es schon nach vier,
wenn wir zwei noch warten,
wird bald die Sonne starten.

Gemeinsam dann mit ihr,
sitz ich noch immer hier,
seh' in den frischen Morgen,
mit seinen Wonnen, Sorgen.

Tag. Was willst du von mir.

 

HO, HO, HO

Weihnachtsfieber überall,
Neonlichter funkeln
erhellen uns den Heil'gen Stall
mit Jesuskind im Dunkeln.
Kinder füllen lange Listen,
Werbetrommeln noch im Ohr,
Eltern auf den Wohlstandspisten,
hetzen durch die Einkaufstour.
Fromme Lieder klingen
aus den Sprechanlagen.
Von Engeln hört man singen
in diesen frommen Tagen.
Die Glühweinstände duften
und Bratäpfel sind warm,
Leih-Nikoläuse schuften,
verbreiten Weihnachts-Charme.
Da schreien schwarz maskierte
"Verschwinde rote Sau,
aus Myra immigrierte
erkennen wir genau".
Wo Springerstiefel schreiten
da wird nicht gelacht,
so klingt's in unsren Breiten,
wenn Satan Weihnacht macht.


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