Poesie Kategorie Socials

Socials - Seite 8

 

SONNE DER NACHT

Fahles Licht in tiefen Nächten,
Schattenbilder flackern scheu,
verschwinden und erscheinen neu,
als Beleg für dunkle Mächte.

Wer sonst hätt‘ hier das Sagen,
wenn nicht Trolle, böse Geister,
Zombies oder Hexenmeister,
selbst die Wölfe jaulend klagen.

Dabei spiegelst du nur sacht,
mit deiner Himmelsscheibe,
als Sichel und mit vollem Leibe,
vertrautes Sonnenlicht bei Nacht.


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SchWo

FROSTIG

Ein kalter Ostwind weht
in winterliche Stuben,
der Gashahn abgedreht,
von einem bösen Buben.
Und bläst es noch so kalt,
pfeift eisig durch die Ritzen,
uns wird es nicht sobald
das Gemüt erhitzen.
Der Gerechte wird belohnt
für erlitt'nes Ach und Weh,
anders wär das schon,
schrieb der sich mit 'ä' !

 

STANDORT

DORT - in fernen Ländern
wo sich Schrift und Sprache ändern,
es schrecklich heiss und staubig sei,
wie in Hindukusch und Mongolei.
DA HINTEN - ganz weit weg von hier,
bei Unmensch und bei Ungetier,
wo Gefahren anders heißen,
Schlangen und Skorpione beißen.
DRÜBEN - überm großen Teich,
im Büffel- und Indianerreich,
wo groß und frei und weit und wild,
das Waffenrecht noch heute gilt.
DRUNTEN - auf Dschungel oder Wüstenlinie,
bei Kannibal und Beduine,
ist mir das Dasein zu brutal,
das Überleben eine Qual.
DROBEN -  bei Lappe und bei Eskimo,
kein Tag und Nacht, wie anderswo,
dazu noch eisig, einsam, öde,
das ist mir zu blöde.
DRUM DA - in Europa, mittendrin,
macht alles irgendwie auch Sinn,
versteht doch bitte mein Pläsier:
ich bleib am allerliebsten hier.


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IM SCHATTEN DER BUCHE

Unterm grünen Baldachin
das Leben noch erträglich schien.
Wo draussen Sommerhitze flirrt,
der kühle Geist hier selten irrt.
Er sucht den Blick zum Firmament,
sinniert, wer führt dort Regiment
und übt im nächsten Augenblick
am Staatsbetrieb, harsche Kritik,
auch mit Kirchenpotentaten,
ist er nun in Streit geraten,
selbst die Kicker, faule Bande,
kriegen einen mit, am Rande.
Für Nachbar- und Beziehungsstreit
ist danach auch noch etwas Zeit,
dann hat die Seele plötzlich Ruh
und die Augen fallen zu.

 

VOM GEGENÜBER

Man sitzt im Zug sich vis-a-vis,
die Scheiben sind beschlagen,
trotzdem versucht man irgendwie
den Blick hinaus zu tragen.
Denn gegenüber sitzt nun mal
ein gänzlich Unbekannter,
Stille wird so schon zur Qual,
die Nerven noch gespannter.
Es weichen sich die Augen aus,
schauen zum Boden nieder,
die Berührung ist ein Graus,
beim Strecken müder Glieder.
Erlösend kommt die Zielstation
und in wilder Hatz,
spring ich auf und lauf davon,
verwaist mein Fensterplatz.
Es geht nach Haus mit langem Schritt,
die Frau winkt schon herüber,
da pralle ich zusammen mit
dem Sitzplatz-Gegenüber.
Schon lange leben wir Wand an Wand
und hören durch sie voneinander,
nun reiche ich ihm meine Hand,
er ist nun ein Bekannter.


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DAS KREUZ MIT DEM WORT

Ja, du bist mir rätselhaft,
hast Fragen ohne Ende.
Wo eine Wissenslücke klafft,
ermittelst du behände.
Hauptstadt von Sierra Leone,
der deutsche Komponist,
ein Nebenfluß der Rhone,
was der Duft des Weines ist.
Immer kann ich nur passen,
schüttele bloß den Kopf,
muß die Antwort liegen lassen,
fühl mich als armer Tropf.
Der Blick in Datenbanken
und googeln hilft beizeiten.
Für den bequemen Rater,
hinten die Lösungsseiten.

 

ZUGZWANG

Silbern schlängelt sich,
ein Doppel-Eisenstrang,
durch Berg und Tal
und dem Fluß entlang.
Als Nabelschnur bereit,
verbindet sie große Lücken,
zwischen Ödnis und Geschäftigkeit,
mit Tunneln oder Brücken.
Einem Adern-Netzwerk gleich,
pulsiert darin das Leben,
macht jeden Organismus reich,
im Handel und im Streben.
Viele sind schon lang dabei,
andere rüsten nach geschwind,
bekennen so ganz nebenbei,
daß sie nun Schwellenländer sind.


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HÖHLENSCHNUPFEN

In feuchten Höhlen, in der Klamm
tropft es hier und da und dann
hängen dort die Stalaktiten,
von der Decke und inmitten
großer Hallen wachsen vom Boden
die Stalagmiten auch nach oben.
Es tropft und tropft seit Ewigkeiten
geheimnisvolle Flüssigkeiten,
so wie bei mir seit Tagen
und ich kann aus Erfahrung sagen:
Steter Tropfen, ist wohl Schnupfen.

 

DAS PLENUM

Im Auge eines Hurrikan,
im Zentrum einer Macht,
spürt man dieses Beben
energiegeladener Pracht.
Im Verborgenen rumoren
schon Pol und Gegenpol.
Hinter verschlossnen Toren
entscheidet sich unser Wohl.
Was Zukunft bald bedeutet,
was fällt, was hat Bestand,
wird hier nun eingeläutet
und flutet dann das Land.
Es fegt ein frischer Wind
über Felder und in Fluren,
hinterläßt wohl abgestimmt,
veränderte Strukturen.
In der Natur, sowie im Leben,
stagnieren wird’s nicht geben,
drum sei dir stets bewußt,
daß es Wandel geben muß.


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ALTHERRENSPORT

Alte Männer und der Sport
sind gegenseitig sich im Wort,
wollen einander ja nicht schaden,
erlaubt z.B. warmes Baden.

Unnötig sei auch große Hetze,
Jagd gar auf die vorderen Plätze,
da greift man zielstrebig und jovial,
lieber nach 'nem Wein-Pokal.

Pumpen in der Muckibude
zu martialisch und zu krude,
dann eher auf die Yogamatte,
Sonnengruss und nachher Latte.

Tief gebückt im Renndress radeln,
schadet Rückgrat und den Wadeln,
dagegen Picknickkorb und Dosenbier
sind das reinste Elexier.

Wandern an der frischen Luft,
bis einer „Compostella“ ruft.
Diese Etappe nicht so schwer,
doch die Hunderten vorher.

Den Ringkampf mit dem Schweinehund,
der in mir ist, der in mir wohnt,
hab ich noch nicht gewonnen,
ein Sportabzeichen nie bekommen.

 

VON RECHT UND RACHE

Vor Frevel, Unbill, Missetaten
wird allgemein ja abgeraten.
Nicht nur weil Justitia lauert,
einen Sünder nicht bedauert,
auch Moral und Schamgefühl
sagen dir: das ist kein Spiel.
Schnell hat der Kadi dich verknackt,
das Gesetzbuch ausgepackt,
schon bist du bei Brot und Wasser
vorbestraft und totenblasser.

Lebensgefährlich wird deine Not,
wenn dir gerächte Strafe droht.


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DU UND ICH UND ER

Bei Artgenossen rundherum,
scharf beäugt und kritisiert
und in Schubladen sortiert -
da findet sich manch Unikum:

>Der Prahlhans, immer vorne dran.
Er hat so manchen Kampf bestritten
und alle seine Gegner litten,
chancenlos, Mann gegen Mann.

>Der Feingeist, musisch und belesen.
Hat jeden Streit bisher besonnen,
durch diskutieren noch gewonnen,
sprachlos ist der Feind gewesen.

>Der Kümmerer, hilft ganz spontan.
Des Wohl des Anderen im Herzen,
teilt er immer Freud und Schmerzen,
‚sorglos‘ heißt sein großer Plan.

>Der Alleinseier, ganz introvertiert.
Nicht mit ‚einsam‘ zu vergleichen,
wird er stets sich selber reichen,
kontaktlos meint hier: reserviert.

>Der Frauenfreund, denkt feminin.
Seine Augen suchen in der Meute,
Komplimente fesseln dann die Beute,
wehrlos folgt das Opfer ihm.

>Der Verbitterte, verzweifelt schnell.
Schimpft auf alles und auf jeden:
das hätt‘s früher nicht gegeben,
hemmungslos ist er im Grell.

>Der Macher, fragt nicht lange.
Schnappt sich das Klavier,
arbeitet immer wie ein Stier,
kraftlos ist er nie zugange.

>Der Träumer, guckt in die Luft.
Stets in Gedanken weit verloren,
mit zweierlei Socken schon geboren,
arglos lebt er bis zur Gruft.

>Der Brutalo, ein eiserner Besen.
Schont weder sich, noch Fremde,
hat stets blutig seine Hände,
empathielos ist sein Wesen.

>Der Pessimist, zweifelt total.
Traut schon morgens nicht dem Tag
und nur den Menschen, die er mag,
hoffnungslos von mal zu mal.

>Der Optimist, mit Zweiflern ringt.
Die Stimmung selten mal im Moll
und sein Glas ist stets halb voll,
angstlos, was die Zukunft bringt.

>Der Held, couragiert im Leben,
ist stets nur bewundert worden,
und hat die Brust voller Orden,
ruhmlos wird es ihn nicht geben.

>Der Fantast, schwebt in anderen Welten.
Schwärmt einen irrealen Spleen,
doch Utopien, seien nichts für ihn,
bedenkenlos Eigen-Ideen gelten.

>Der Liederjan, oft Junggeselle.
Ordnung und Strukturen,
haben bei ihm nichts verloren,
zwecklos all die Appelle.

>Der Dummerjan, im Geiste schlicht.
Von Natur aus nicht der hellste
und gedanklich nicht der schnellste,
hilflos wenn der Meister spricht.

>Der Schlawiner, völlig raffiniert.
Ist ein Schlitzohr vor dem Herrn
und als Filou und Strolch so gern
respektlos und ganz ungeniert.

>Der Querdenker, warnt vor Gefahr.
Geheimbund oder fremde Mächte,
ihn um seine Freiheit brächten,
rücksichtslos seien die fürwahr.

>Der Menschenfänger, mit Charisma.
Sammelt Seelen mit Entzücken,
um seinen Stempel aufzudrücken,
kritiklos folgt ihm seine Schar.

>Der Drückeberger, altbekannt.
Wird Verantwortung verteilt,
ist er den Blicken längst enteilt,
bedeutungslos haust er im Land.

>Der Normalo, so wie ich.
In allen Dingen Mittelmaß,
der Schöpfer ein Talent vergaß,
sinnlos und verwunderlich.

 

DER PROTEST

Fighter, freedom-fighter,
sollten wir wohl alle sein.
Wir sind doch in der Mehrheit,
wir sind doch nicht allein.
Ein Aufstand der Gerechten,
ein Schrei aus tausend Kehlen,
kann bei üblen Mächten,
die Wirkung nicht verfehlen.
Es gibt schon immer den Protest
der Mauern stürzen kann
und Potentaten zittern läßt -
wann fangen wir endlich an.
Wie schafft es eine Clique nur,
die Macht zu konzentrieren,
es ist doch wider die Natur,
wenn Mehrheiten verlieren.
Sind wir alle nur im Grunde,
Teil einer grauen Masse,
die ich zu jeder Stunde,
als Herrscher zappeln lasse?
Wie Sandkörner im Wind
sind wir alleine nichts,
wir brauchen den ‚Zement‘,
der uns zusammenhält,
mit Herz und mutiger Fasson,
wird daraus schnell Beton.


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IN DER KLINIK

Hinter hellen Fenstern Leid
Und manch Hoffnungslosigkeit.
Entschieden wird dein Wohl und Wehe
Durch weisse Könner in der Nähe.
Und ferne Mächte helfen stille,
Im Einzelfall gar Gottes Wille.
Denn oftmals wird noch alles gut
Und du kehrst heim mit neuem Mut.

 

DIE HUTPROBE

Wirf deinen Hut empor,
komm, trau dich das nur!
Es trägt ihn der Wind ein Stück,
kehrt aber bodenwärts zurück.
So sei es tausende Mal,
immer dasselbe Ritual.
Doch es kommt der eine Tag,
wo er nicht wiederkommen mag,
fliegt weit und ungewohnt,
bis hinter den Horizont.
Das beweist im Lebensreich,
bleibt nichts unendlich gleich.
Ein Tag wie der andere meint,
das alles selbstverständlich scheint.
Und noch am vorletzten Tag
man es nicht glauben mag,
bald fliegt deine Seele weit,
genauso wie der Hut seinerzeit.


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