Socials - Seite 8
SONNE DER NACHT
Fahles Licht in tiefen Nächten,
Schattenbilder flackern scheu,
verschwinden und erscheinen neu,
als Beleg für dunkle Mächte.
Wer sonst hätt‘ hier das Sagen,
wenn nicht Trolle, böse Geister,
Zombies oder Hexenmeister,
selbst die Wölfe jaulend klagen.
Dabei spiegelst du nur sacht,
mit deiner Himmelsscheibe,
als Sichel und mit vollem Leibe,
vertrautes Sonnenlicht bei Nacht.
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SchWo
FROSTIG
Ein kalter Ostwind weht
in winterliche Stuben,
der Gashahn abgedreht,
von einem bösen Buben.
Und bläst es noch so kalt,
pfeift eisig durch die Ritzen,
uns wird es nicht sobald
das Gemüt erhitzen.
Der Gerechte wird belohnt
für erlitt'nes Ach und Weh,
anders wär das schon,
schrieb der sich mit 'ä' !
STANDORT
DORT - in fernen Ländern
wo sich Schrift und Sprache ändern,
es schrecklich heiss und staubig sei,
wie in Hindukusch und Mongolei.
DA HINTEN - ganz weit weg von hier,
bei Unmensch und bei Ungetier,
wo Gefahren anders heißen,
Schlangen und Skorpione beißen.
DRÜBEN - überm großen Teich,
im Büffel- und Indianerreich,
wo groß und frei und weit und wild,
das Waffenrecht noch heute gilt.
DRUNTEN - auf Dschungel oder Wüstenlinie,
bei Kannibal und Beduine,
ist mir das Dasein zu brutal,
das Überleben eine Qual.
DROBEN - bei Lappe und bei Eskimo,
kein Tag und Nacht, wie anderswo,
dazu noch eisig, einsam, öde,
das ist mir zu blöde.
DRUM DA - in Europa, mittendrin,
macht alles irgendwie auch Sinn,
versteht doch bitte mein Pläsier:
ich bleib am allerliebsten hier.
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IM SCHATTEN DER BUCHE
Unterm grünen Baldachin
das Leben noch erträglich schien.
Wo draussen Sommerhitze flirrt,
der kühle Geist hier selten irrt.
Er sucht den Blick zum Firmament,
sinniert, wer führt dort Regiment
und übt im nächsten Augenblick
am Staatsbetrieb, harsche Kritik,
auch mit Kirchenpotentaten,
ist er nun in Streit geraten,
selbst die Kicker, faule Bande,
kriegen einen mit, am Rande.
Für Nachbar- und Beziehungsstreit
ist danach auch noch etwas Zeit,
dann hat die Seele plötzlich Ruh
und die Augen fallen zu.
VOM GEGENÜBER
Man sitzt im Zug sich vis-a-vis,
die Scheiben sind beschlagen,
trotzdem versucht man irgendwie
den Blick hinaus zu tragen.
Denn gegenüber sitzt nun mal
ein gänzlich Unbekannter,
Stille wird so schon zur Qual,
die Nerven noch gespannter.
Es weichen sich die Augen aus,
schauen zum Boden nieder,
die Berührung ist ein Graus,
beim Strecken müder Glieder.
Erlösend kommt die Zielstation
und in wilder Hatz,
spring ich auf und lauf davon,
verwaist mein Fensterplatz.
Es geht nach Haus mit langem Schritt,
die Frau winkt schon herüber,
da pralle ich zusammen mit
dem Sitzplatz-Gegenüber.
Schon lange leben wir Wand an Wand
und hören durch sie voneinander,
nun reiche ich ihm meine Hand,
er ist nun ein Bekannter.
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DAS KREUZ MIT DEM WORT
Ja, du bist mir rätselhaft,
hast Fragen ohne Ende.
Wo eine Wissenslücke klafft,
ermittelst du behände.
Hauptstadt von Sierra Leone,
der deutsche Komponist,
ein Nebenfluß der Rhone,
was der Duft des Weines ist.
Immer kann ich nur passen,
schüttele bloß den Kopf,
muß die Antwort liegen lassen,
fühl mich als armer Tropf.
Der Blick in Datenbanken
und googeln hilft beizeiten.
Für den bequemen Rater,
hinten die Lösungsseiten.
ZUGZWANG
Silbern schlängelt sich,
ein Doppel-Eisenstrang,
durch Berg und Tal
und dem Fluß entlang.
Als Nabelschnur bereit,
verbindet sie große Lücken,
zwischen Ödnis und Geschäftigkeit,
mit Tunneln oder Brücken.
Einem Adern-Netzwerk gleich,
pulsiert darin das Leben,
macht jeden Organismus reich,
im Handel und im Streben.
Viele sind schon lang dabei,
andere rüsten nach geschwind,
bekennen so ganz nebenbei,
daß sie nun Schwellenländer sind.
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HÖHLENSCHNUPFEN
In feuchten Höhlen, in der Klamm
tropft es hier und da und dann
hängen dort die Stalaktiten,
von der Decke und inmitten
großer Hallen wachsen vom Boden
die Stalagmiten auch nach oben.
Es tropft und tropft seit Ewigkeiten
geheimnisvolle Flüssigkeiten,
so wie bei mir seit Tagen
und ich kann aus Erfahrung sagen:
Steter Tropfen, ist wohl Schnupfen.
DAS PLENUM
Im Auge eines Hurrikan,
im Zentrum einer Macht,
spürt man dieses Beben
energiegeladener Pracht.
Im Verborgenen rumoren
schon Pol und Gegenpol.
Hinter verschlossnen Toren
entscheidet sich unser Wohl.
Was Zukunft bald bedeutet,
was fällt, was hat Bestand,
wird hier nun eingeläutet
und flutet dann das Land.
Es fegt ein frischer Wind
über Felder und in Fluren,
hinterläßt wohl abgestimmt,
veränderte Strukturen.
In der Natur, sowie im Leben,
stagnieren wird’s nicht geben,
drum sei dir stets bewußt,
daß es Wandel geben muß.
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ALTHERRENSPORT
Alte Männer und der Sport
sind gegenseitig sich im Wort,
wollen einander ja nicht schaden,
erlaubt z.B. warmes Baden.
Unnötig sei auch große Hetze,
Jagd gar auf die vorderen Plätze,
da greift man zielstrebig und jovial,
lieber nach 'nem Wein-Pokal.
Pumpen in der Muckibude
zu martialisch und zu krude,
dann eher auf die Yogamatte,
Sonnengruss und nachher Latte.
Tief gebückt im Renndress radeln,
schadet Rückgrat und den Wadeln,
dagegen Picknickkorb und Dosenbier
sind das reinste Elexier.
Wandern an der frischen Luft,
bis einer „Compostella“ ruft.
Diese Etappe nicht so schwer,
doch die Hunderten vorher.
Den Ringkampf mit dem Schweinehund,
der in mir ist, der in mir wohnt,
hab ich noch nicht gewonnen,
ein Sportabzeichen nie bekommen.
VON RECHT UND RACHE
Vor Frevel, Unbill, Missetaten
wird allgemein ja abgeraten.
Nicht nur weil Justitia lauert,
einen Sünder nicht bedauert,
auch Moral und Schamgefühl
sagen dir: das ist kein Spiel.
Schnell hat der Kadi dich verknackt,
das Gesetzbuch ausgepackt,
schon bist du bei Brot und Wasser
vorbestraft und totenblasser.
Lebensgefährlich wird deine Not,
wenn dir gerächte Strafe droht.
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DU UND ICH UND ER
Bei Artgenossen rundherum,
scharf beäugt und kritisiert
und in Schubladen sortiert -
da findet sich manch Unikum:
>Der Prahlhans, immer vorne dran.
Er hat so manchen Kampf bestritten
und alle seine Gegner litten,
chancenlos, Mann gegen Mann.
>Der Feingeist, musisch und belesen.
Hat jeden Streit bisher besonnen,
durch diskutieren noch gewonnen,
sprachlos ist der Feind gewesen.
>Der Kümmerer, hilft ganz spontan.
Des Wohl des Anderen im Herzen,
teilt er immer Freud und Schmerzen,
‚sorglos‘ heißt sein großer Plan.
>Der Alleinseier, ganz introvertiert.
Nicht mit ‚einsam‘ zu vergleichen,
wird er stets sich selber reichen,
kontaktlos meint hier: reserviert.
>Der Frauenfreund, denkt feminin.
Seine Augen suchen in der Meute,
Komplimente fesseln dann die Beute,
wehrlos folgt das Opfer ihm.
>Der Verbitterte, verzweifelt schnell.
Schimpft auf alles und auf jeden:
das hätt‘s früher nicht gegeben,
hemmungslos ist er im Grell.
>Der Macher, fragt nicht lange.
Schnappt sich das Klavier,
arbeitet immer wie ein Stier,
kraftlos ist er nie zugange.
>Der Träumer, guckt in die Luft.
Stets in Gedanken weit verloren,
mit zweierlei Socken schon geboren,
arglos lebt er bis zur Gruft.
>Der Brutalo, ein eiserner Besen.
Schont weder sich, noch Fremde,
hat stets blutig seine Hände,
empathielos ist sein Wesen.
>Der Pessimist, zweifelt total.
Traut schon morgens nicht dem Tag
und nur den Menschen, die er mag,
hoffnungslos von mal zu mal.
>Der Optimist, mit Zweiflern ringt.
Die Stimmung selten mal im Moll
und sein Glas ist stets halb voll,
angstlos, was die Zukunft bringt.
>Der Held, couragiert im Leben,
ist stets nur bewundert worden,
und hat die Brust voller Orden,
ruhmlos wird es ihn nicht geben.
>Der Fantast, schwebt in anderen Welten.
Schwärmt einen irrealen Spleen,
doch Utopien, seien nichts für ihn,
bedenkenlos Eigen-Ideen gelten.
>Der Liederjan, oft Junggeselle.
Ordnung und Strukturen,
haben bei ihm nichts verloren,
zwecklos all die Appelle.
>Der Dummerjan, im Geiste schlicht.
Von Natur aus nicht der hellste
und gedanklich nicht der schnellste,
hilflos wenn der Meister spricht.
>Der Schlawiner, völlig raffiniert.
Ist ein Schlitzohr vor dem Herrn
und als Filou und Strolch so gern
respektlos und ganz ungeniert.
>Der Querdenker, warnt vor Gefahr.
Geheimbund oder fremde Mächte,
ihn um seine Freiheit brächten,
rücksichtslos seien die fürwahr.
>Der Menschenfänger, mit Charisma.
Sammelt Seelen mit Entzücken,
um seinen Stempel aufzudrücken,
kritiklos folgt ihm seine Schar.
>Der Drückeberger, altbekannt.
Wird Verantwortung verteilt,
ist er den Blicken längst enteilt,
bedeutungslos haust er im Land.
>Der Normalo, so wie ich.
In allen Dingen Mittelmaß,
der Schöpfer ein Talent vergaß,
sinnlos und verwunderlich.
DER PROTEST
Fighter, freedom-fighter,
sollten wir wohl alle sein.
Wir sind doch in der Mehrheit,
wir sind doch nicht allein.
Ein Aufstand der Gerechten,
ein Schrei aus tausend Kehlen,
kann bei üblen Mächten,
die Wirkung nicht verfehlen.
Es gibt schon immer den Protest
der Mauern stürzen kann
und Potentaten zittern läßt -
wann fangen wir endlich an.
Wie schafft es eine Clique nur,
die Macht zu konzentrieren,
es ist doch wider die Natur,
wenn Mehrheiten verlieren.
Sind wir alle nur im Grunde,
Teil einer grauen Masse,
die ich zu jeder Stunde,
als Herrscher zappeln lasse?
Wie Sandkörner im Wind
sind wir alleine nichts,
wir brauchen den ‚Zement‘,
der uns zusammenhält,
mit Herz und mutiger Fasson,
wird daraus schnell Beton.
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IN DER KLINIK
Hinter hellen Fenstern Leid
Und manch Hoffnungslosigkeit.
Entschieden wird dein Wohl und Wehe
Durch weisse Könner in der Nähe.
Und ferne Mächte helfen stille,
Im Einzelfall gar Gottes Wille.
Denn oftmals wird noch alles gut
Und du kehrst heim mit neuem Mut.
DIE HUTPROBE
Wirf deinen Hut empor,
komm, trau dich das nur!
Es trägt ihn der Wind ein Stück,
kehrt aber bodenwärts zurück.
So sei es tausende Mal,
immer dasselbe Ritual.
Doch es kommt der eine Tag,
wo er nicht wiederkommen mag,
fliegt weit und ungewohnt,
bis hinter den Horizont.
Das beweist im Lebensreich,
bleibt nichts unendlich gleich.
Ein Tag wie der andere meint,
das alles selbstverständlich scheint.
Und noch am vorletzten Tag
man es nicht glauben mag,
bald fliegt deine Seele weit,
genauso wie der Hut seinerzeit.
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EIN TRAUM
Durch das Fenster pfeift der Wind
ins Schlafgemach, streift mein Gesicht.
Der böse Traum ist weggewischt,
danke dir, du Himmelskind.
Trag das Schlechte weit, weit fort,
schieb die dunkle Wolkenfront
hinter meinen Horizont,
zu einem fernen Höllenort.
Verbrenne dort den Müll der Welt,
denn Krankheit, Krieg und Wut,
brennen in der Hölle gut
und Frieden Einzug hält.
LEBENSBUND
Frisch verliebt und jung gebunden,
oder erst recht spät gefunden,
egal wie eine Paarung heißt,
die Zweisamkeit hat ihren Reiz.
Doch Verliebtheit macht auch blind,
für all die Makel, die da sind.
Reichen Toleranz und Liebe
auch am Ende aller Triebe,
in den Jahren voller Sorgen
und der Angst vor einem Morgen,
bis hin zu Alter und Gebrechen,
kann man das heute sich versprechen?
Sooo wichtig ist deswegen:
Man sollte (E)ehe überlegen.
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HAST DU SCHON GEHÖRT?
Gerüchte sind wie Gerüche.
Manche schleichen aus der Küche,
ziehen durch Flur und Treppenhaus
und durchs offene Fenster raus.
Letztere verduften dort,
aufgelöst sind sie bald fort,
doch die anderen, ganz geschwind,
mehren sich, wenn sie draußen sind.
Ziehen aufgeplustert ihre Spur
der Verwüstung und Verleumdung nur
und nach dem Sturm, eisige Stille,
betretenen Mienen und Gefühle.
Drum sorge ruhig für frischen Wind,
wo Mief und Mißgunst heimisch sind,
doch hinterher muß das Terrain,
gut gereinigt und gelüftet sein.
DER SCHREI
Schließ die Augen, träum dich fort,
wenn draußen Schrecken waltet.
'Beame' dich zum Sehnsuchtsort,
wo Frieden sich entfaltet.
Schließ die Ohren, höre weg,
wenn die Bomben dröhnen.
Kannst mit Sinfonien im Kopf,
Kriegslärm übertönen.
Schließ die Lippen, atme ein,
wenn die Herzen beben.
Schrei heraus dein Seelenpein:
Es gibt das Recht auf Leben!!!
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BÖSES ERWACHEN
Einst voller Lieb erblindet,
das Herz Erfüllung findet
und lange Zeit glückstrunken
in wahrer Seligkeit versunken,
kommen Tage des Erwachens
und das Verstummen allen Lachens,
dann schlägt nicht nur dein Herz für mich,
auch deine Faust, so fürchterlich.
Das Traute bröselt weg im Sturm,
zerstiebt aus dem Gefängnisturm,
Geborgenheit war bloß ein Traum
und die Schwüre bittrer Schaum.
Es hilft allein die Flucht vor dir,
vor Lug und Trug und viel Genier,
bist du auch wütend und perplex,
jetzt nur der Tyranno saures ex !
GÄHNENDE LEHRE
Der Meister seinen Lehrling kennt,
beäugt ihn auf allen Schritten,
wenn der wieder heimlich pennt,
liest er ihm die Leviten.
Ist der Chef gerade ums Eck,
der Stift beginnt zu gähnen,
scheint schon morgens, frisch am Werk,
sich nach dem Bett zu sehnen.
Der junge Körper mittags platt,
hängt am Schraubstock nun kopfüber,
hat die Brasselei längst satt
und wär‘ woanders lieber.
Wenn ER den Meisterbrief besteht,
dann ändert sich die Lage.
Die Peitschse schwingen leichter geht,
als unterm Joch die Plage.
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VOLLMOND
was hast du nur vor?
Wirfst Schatten bei Nacht,
was soll all die Pracht?
Der Sonne konkurrieren,
kann nicht funktionieren.
Mach bloß keine Witze,
dir fehlt doch die Hitze.
Obwohl, mir fällt ein,
auf deinen kalten Schein,
kann ich mitnichten
des nachts verzichten.
Von einer Männersause,
auf dem Wege nach Hause,
bin froh und vergnügt,
dass es die Säufersonne gibt.
ERZIEHUNG LEBENSLANG
‚Man spielt nicht mit dem Essen‘,
sprach die Mutter oft,
das hatte ich schon vergessen,
bis es heut ganz unverhofft
Nudeln gibt, ganz alphabetisch.
Für einen Reim am Tellerrand
such ich gerad’ vergeblich,
bis meine Frau, sonst tolerant,
mit erhob’nem Finger spricht:
‚Mit dem Essen spielt man nicht!‘
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SOMMER
Die Luft so lau,
Veilchen so blau,
Falter flattern keck
aus dem Versteck,
Schwälbchen vergnügt
den Himmel durchstiebt,
Bienchen emsig summen,
zum Blütenmeer kommen,
der Bauer ganz beseelt
seine Felder bestellt,
Kinder ausgelassen
toben im Nassen,
schattig ich sitze,
glühend vor Hitze,
warte hier besonnen,
der Eismann soll kommen.
MECKERLAND
Man muß seine Zunge hüten,
und jede Kleinigkeit vergüten,
einen blöden Spruch vermeiden,
sich in der Kritik bescheiden.
Einen Rempler aus versehen,
kann der Macho nicht verstehen,
doch an seinem Auspuff-Röhren,
darf sich aber niemand stören.
Ein ganz unbedachter Blick
und der Assi schreit zurück.
Jugendliche raunzen kalter:
Na, was guckst du, Alder!
Kinderlärm wird zum Verdruss,
auch ein vergessener Morgengruß,
in sozialen Medien, nicht zuletzt,
wird bedingungslos gehetzt.
Vordrängeler beim Bäcker
oder beim Parkplatz um die Ecke,
denunziante Nachbarschaft
mit selbstgeschriebenen Knöllchen lacht.
Überall Mecker- und Rüpelei,
der Andere ist stets einerlei,
wir an soziale Grenzen stoßen,
hier im Lande der Mimosen.
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FUSCH AM (Körper)-BAU
Der Körperkult, ein Urzeitding.
Menschen es schon früh verfing,
Schöpfung zu optimieren,
neue Trends zu generieren.
Körper, Kleidung und Kulturen,
Riten, Sitten, zeigen Spuren,
vom jeweiligen Zeitgeschmack,
von Hokuspokus, Schabernack.
Heut sorgen Medien und Industrie,
für deinen Lifestyle wie noch nie.
Von Bodymaß bis Doppelherz,
alles liefert der Kommerz.
Und die Künstler am Skalpell
korrigieren alles schnell,
falls bei Nase, Lippen, Brüste,
nicht alles ist, wie es sein müßte.
Schon immer alles Blasphemie
und Fusch am göttlichen Genie.
AUF KUR
Zu Genesung und Erholung pur,
schickt man Menschen in die Kur.
Mit Therapie und Trainingsfleiß
entkommen sie dem Teufelskreis,
von Schmerzen und Psychosen
und manch anderer Diagnosen.
Gewappnet für die neue Zeit,
gestärkt, zu allem nun bereit,
kommt nach ein paar Wochen Fremde,
für Kurende dann Kurende.
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WORTGEWALT
Nur ein paar Worte
sind es gewesen,
von jener Sorte,
von den bösen,
die dich verletzen, wie
Schläge ins Gesicht,
wie Tritte ins Knie,
verlorenes Gleichgewicht,
verschwundene Harmonie.
Jetzt müssen neue her,
bloß ehrliche und wahre
selbst die haben es schwer
und brauchen oft Jahre.
Stets bleiben nach Wunden,
nach allerlei 'Darben',
wenn diese verschwunden,
noch immer tief die Narben.
VON BANKSY UND CO.
Hat der Künstler einen Spleen,
lohnt sich das sogar für ihn.
Ganz abgesehn von seiner Kunst,
braucht es den verruchten Dunst,
einen Schleier aus Gerüchten,
von denen Insider berichten
und Halbwahrheiten, gut gepflegt,
bis das Image endlich steht.
Eine Marotte noch im Outfit fehlt,
das Markenzeichen wird gewählt:
Sonnenbrille, Tag und Nacht,
Schlapphut, Mütze, Kappe lacht,
der Zwirbelbart, ein Pferdeschwanz,
Pfeife rauchend, Firlefanz.
Der Kunststil, unverwechselbar,
welche Hand da tätig war
und rätselhaft gar über Nacht,
ein neues Werk zur Straße lacht.
Das Phantom ohne Gesicht,
ein bess’re Marke gibt es nicht.
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GARTENARBEIT
Ich ruhe auf der Liege
es raschelt im Gebüsch,
das ist aber kein Igel
und ist auch keine Müsch.
Meine Frau erscheint mit Stolz
und einem Arm voll Kraut
aus dem dichten Unterholz
siegesbewußt und schaut
verschwitzt mir in die Augen.
Es liegt im Blick ein Unterton,
zum Fürchten könnt er taugen,
doch zum Glück kenn ich den schon.
Meine Parole nun, damit sie lacht:
Das hast du aber gut gemacht!
BIKINI A-TOLL
Das Thermometer erreicht in Gänze
die allgemeine Schwitze-Grenze.
Schon entblättert sich die Welt,
wird auf blank-gezogen umgestellt.
Der Anstand schreibt dabei die Regel,
bist du Schlampe oder Flegel,
auch Erlaubtes tuen - lieber nicht,
nicht allen steht das zu Gesicht.
Mit einem Biergeschwür zu leben,
kann manch frohe Stunde geben,
nicht viele sind adonis-gleich,
kommen aus dem Heldenreich,
sind durchtrainiert und schwabbelfrei,
kurz ein perfekter Nackedei.
Ganz offenherzig und im Vertrauen
auf ihre Reize leben Frauen,
falls die Natur so gnädig war
und sie üppig damit versah.
Dann - ja dann ist alles klar
und ein Bikini wunderbar.
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DIR RADFAHRT
Welch wundervolle Tour
durch Feld und Wald und Flur,
entlang des klaren Baches, schön
und durch beschatteten Alleen.
In der Mittagsglut wie Blei
ziehen Honschaften vorbei,
verschlafene Höfe grüßen,
Schatten sollst du genießen.
Erste Stoppelfelder zeigen
es beginnt der Erntereigen,
der Nießbrauch an der Natur,
wie schon tausendfach zuvor.
Mediterran schmeicheln die Lüfte,
erdig-würzig sind die Düfte,
begleiten mich ans Ziel,
mit wohlig erfülltem Gefühl,
leg ich die alten Glieder hin,
da ich doch arg gerädert bin.
FREIHERR VON DRAIS
Zweirad, ein wundersam Gerät,
ist schneller als ein Pferd,
gleitet wie von Wunderhand
über Stock und Stein und Sand.
Mit etwas Müh' bergan,
gehts um so flotter dann,
talwärts und auf der Chaussee,
rasend wilde Fahrt - juchee!
Da fliegen Rock und Binder,
manchmal auch der Zylinder.
Platz da! in den Gassen.
Diese Raser, kaum zu fassen.
Wer mit solch Maschine reist,
ist wahrlich und wahrhaftig draist.
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ALLÜBERALL ALL
Mein Blick vom Sternenhaufen,
ist nur zum Haare raufen
alles ist hier ungewohnt:
Der Blick sucht nach dem Horizont.
Vorne, hinten, oben, unten,
Orientierung ist verschwunden.
Osten, Westen, Norden, Süden,
die Kompaßnadel unentschieden.
Endlosigkeit vor meinen Augen,
keine Relationen taugen.
Ewigkeit zu meinen Füßen
und Uralt-Galaxien grüßen.
Da zieht mich an, ein schwarzes Loch,
ich schau zurück und rufe noch – noch – noch – no….
IM SETZKASTEN
Bleierne Lettern von A - Z,
liegen säuberlich getrennt,
alle fein in ihrem Bett,
jeder Andere wär fremd.
Vom Setzer nach und nach,
zu einem Wort gegossen,
‚Wir sind zusammen stark',
meinen die Artgenossen.
Plötzlich ein Geschrei,
seht doch nur da drüben,
" 友谊", diese Kritzelei.
Was sind das bloß für Typen?
友谊 = Freundschaft
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DER GEIST VON MALENTE
Im nächtlichen Gewölbe
schleicht ein Geist umher,
es ist stets derselbe,
es kommt kein neuer mehr.
Drum lasse ich ihn schleichen,
er tut ja keinem weh,
sucht bloß nach seinesgleichen
und Gerd Müllers großen Zeh.
Was einst gelang am Ende,
zuvor ins Wanken kam,
mit Sparwassers Legende
entstand die Fußballscham.
Doch aus der größten Schmach,
aus Trümmern - wie zumeist,
entstieg auch hier hernach,
ein neuer, starker Geist.
NATURGEWALTEN
Manchmal ist die Stimmung high
und lebensfroh sind alle Träume,
es schlägt die Seele Purzelbäume
und der Geist ist vogelfrei.
Lang hält diese Phase nicht,
am Horizont ein Donnergrollen,
Dämonen ihren Anteil wollen
und lehren dich Verzicht.
Ein Kampf mit den Giganten,
kostet dich Kraft und Biss,
doch Weltschmerz und Tristesse,
in dir den Meister fanden.
Es gibt beim Wetter, wie beim Gefühl,
Hochs und Tiefs im Wechselspiel.
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WECHSELJAHRE
Im Alter wechselt bei ihm und bei ihr,
die Haut von Seiden- zu Krepp-Papier.
Aus süßen Grübchen werden Gruben,
Selbst schelmische Fältchen um die Augen,
können nun zum Canyon taugen.
Und das erschlaffte Unterfell
verändert die Konturen schnell.
Es gilt der einst so flotte Hengst,
inzwischen nur als Schreckgespenst
und die damals strohblonde Stute,
ist grau und geschrumpft, die gute,
macht nun leicht gebeugt Galopp
und alle hundert Meter stopp,
trabt weiter Richtung Altenheim,
zur Hengstparade am ‚Haus Sonnenschein‘.