Poesie Kategorie Socials

Socials - Seite 1

              

 

AUF DEM AMT

Endlos sind die heil'gen Hallen.
Von weißen Wänden Neonlicht
sich im blanken Boden bricht
und ferne Schritte schallen.

Beidseits reiht sich Tür an Tür.
Die Namensschilder voller Glanz
fördern höfische Distanz
und Obrigkeitsrespekt herfür.

In strammer Haltung klopfen, sacht.
Mit militärischem HEREIN
öffnet der Beamtenschrein
und entblättert seine Macht.

Das Begehr ist vorgetragen.
Schreibtischtäter hebt den Blick
und weist die Sache brüsk zurück:
Das macht im 4.Stock Frau Hagen !

Auf dem Flur, am Fuß der Stufen.
Ich traue meinen Augen nicht
ein ‚Schimmel‘ schaut mir ins Gesicht
und scharrt mit seinen Hufen.


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BAUCHGEFÜHL

Nimm dein Leben in die Hand
nutze eifrig den Verstand:

Der Mensch dir gegenüber,
ein Freund oder Betrüger?
Die Geldanlage deiner Bank,
ist seriös oder riskant?
Das Orakel der Zigeunerin,
macht es wirklich einen Sinn?
Der düstere Pfad zum Ziel,
erweckt ein mulmiges Gefühl?
Die Bestie fletscht die Hauer,
hat sie Angst vor dem Beschauer?
Das Prahlen bei der Prominenz,
Zeichen mangelnder Potenz?

Das klären wir alles rational?
Der Bauch es wohl dem Kopf befahl.

 

ABER GLAUBE

Ob Glücksfee oder Schutzpatron,
ob Talisman und guter Geister,
etwas davon braucht es schon,
das Leben stets zu meistern

Ob Seherin und Astrologe,
ob Götzendienst und Ritual,
das Hoffen ist des Menschen Droge
und Sorge seine Qual.

Doch ruft nicht gleich die Götter an,
beim Kleinsten Ach und Weh,
zuvor sind 'Gelbe Engel' dran
vom ADAC.


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BLEIB AM BODEN

Hoch am Telegraphenmast
hängt ein roter Luftballon,
hat die Freiheit wohl verpasst,
die anderen flogen längst davon,
mit dem Wind zum Horizont,
in ungeahnte Fernen,
wo die große Sehnsucht wohnt,
hinauf bis zu den Sternen.
Doch ihr Traum zerplatzte dort,
war wohl doch zu hoch hinaus,
Bescheidenheit in Tat und Wort,
zahlt sich oft am Ende aus.

 

MORGENDUFT

Stille früh am Morgen,
das Leben noch nicht wach.
Hoffnung will ich borgen,
von jungfräulichem Tag.

Schatten von der Nacht,
liegt noch auf den Sinnen.
Geist befreit sich sacht,
von träumerischen Dingen.

Leib liegt noch danieder,
verharrt noch in der Gruft.
Da zucken alle Glieder,
vom frischen Kaffeeduft.


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RESET
Ein Pluspunkt unseres Lebens:
Nichts ist wirklich ganz vergebens.
Irgendwelcher Zweck und Sinn
steckt in allem Handeln drin.
Erkenntnis, Reife und Erfahrung
sind dann die Altersoffenbarung.

Doch, diese Logik stirbt indessen,
beginnst du jemals zu vergessen.
Das Kartenhaus der Weisheit bricht
und du wirst ein dummer Wicht,
der Wirklichkeit schon weit entrückt,
hat Jemand auf Reset gedrückt.

 

2x JAGD

Ein Jäger geht auf Pirsch,
sieht und schießt den Hirsch
und trifft zu dessen Schmerz
ins Hirschenherz.

Ein Wilderer geht auf Pirsch,
sieht den Jäger und den Hirsch
und trifft zu dessen Schmerz
ins Jägerherz.


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ALLES NATUR

Der Tag neigt sich dem Ende,
ein Schminktuch wischt behände
das Tages-Rouge und Make-up fort
- Leichenblässe nun vor Ort.

Die Anti-Aging Nachtcreme prompt
auf die nackten Wangen kommt,
das Augen-Liquid 50 plus
wird eingeklopft nun noch zum Schluß.

Doch halt, für Hals und Dekolleté
fehlt ja noch das Glättungsspray.
Und morgen früh die Falten,
sind dann doch die alten.

 

ALLES FÜR DIESEN MOMENT

Es perlt und schäumt das Glas,
die Lippen sind geleckt,
in Vorfreude auf das,
was gleich so lecker schmeckt.

Es kribbelt noch im Mund,
am Gaumen herb und kühl,
da öffnet sich der Schlund
- und dann kommt das Gefühl.

Die Schauer auf dem Rücken,
das Wohlgefühl im Bauch,
ein ‚Aaah‘ voller Entzücken
und Lächeln tust du auch.

Im sonnigen Biergarten
denkst du wie gewohnt,
die 7 Minuten warten
haben sich gelohnt.


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AM ZUGE

Schon sehr spät, in großer Hast,
im Trubel leicht die Zeit verpasst,
der Trolli rattert übers Pflaster
komplettiert noch das Desaster.

Treppauf, treppab und lange Gänge,
aufgescheuchte Menschenmenge,
Hektik führt hier die Regie,
ein Pfiff, ein Mann mit Mütze schrie.

Metallgesang, entferntes Zischen,
seh rote Lichter noch entwischen.
Wieder mal ein Ziel zerronnen,
konnte nicht zum Zuge kommen!

 

AUS DEM LEBEN

Manche glauben, weil sie glauben
etwas Besseres zu sein,
die Welt sei nur für sie allein.

Die reifen Früchte, Beeren, Trauben,
meinen Jene fallen bloß
in ihren Schoß.

Diesen Wahn will ich nun rauben,
denn Obst, das von alleine fällt,
ist überreif oder vergällt.

 

BEHÜTET

Sonnenschein und bullig warm,
jeder Schritt heißt Schweißalarm.
Windig ist's mit argen Böen,
man sollte nicht nach draußen gehen.
Dunkel droht der Horizont,
es naht wohl eine Regenfront.
Donner grollt schon in der Ferne,
Gewitter hab ich nicht so gerne.
Bei Pollenflug und andrem Zeug
Allergiker vereinigt euch.
Es dunkelt nun ganz früh am Tage,
ausgehen eine Heldenfrage.
Eiskristalle peitscht der Wind,
Wege sind verweht geschwind.
Manchmal wird es etwas netter,
dann ist überhaupt kein Wetter.
Egal was gerade draußen wütet
mich hat mein Naturell behütet,
bin als Glücklichster von allen,
dem 'Lockruf des Sofas' verfallen.

 

CHRISTMAS CAR

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
mein Cadillac ist lang und breit.
Dies freudebringende Gefährt
in aller Herzen Wünsche nährt.
Dem Schöpfer sei hier Dank gepriesen
ist Wonn' und Glück einfach zu leasen.
Wenn Freiheit um die Nase wehet,
oh ihr Kindlein, kommt und sehet.
Schauet diesen heil'gen Traum,
von Lack-und-Leder-Innenraum.
Da spiegelt sich in Glas und Chrom
mein Konterfei, wie Gottes Lohn.
Bald wird jedoch die Freude wanken,
bin geradewegs dabei zu tanken.


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DAS WAAGNIS

Waagen sind heut unentbehrlich,
doch sagen manche Frauen ehrlich:
Von mir aus braucht‘s die nicht zu geben,
ich wieg mich nicht, niemals im Leben.

Sieht man dann auch die Damen,
kann man ihre Gründe ahnen
und wenn’s dann doch mal eine tut,
spricht man von Waage-Mut.

 

DAUMEN HOCH

Ein Blütenmeer umschließt das Haus,
es rankt und sprießt aus allen Ritzen.
Die Pracht erzeugt stets nur Applaus
und Stolz das zu besitzen.

Es wirkt, und darauf ist Verlass,
der grüne Daumen meiner Frau.
Doch werkle ich mal irgendwas,
dann ist mein Daumen blau.


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PLANET DER AFFEN

Aus dem Reiche der Klingonen
kommen sie in großen Scharen,
möchten auf der Erde wohnen,
scheitern am Asylverfahren.

In der Stratosphäre stauen sich
Klingonen und Klingonerinnen.
"Die nehmen uns das Sonnenlicht",
hört man die ersten Stimmen.

Dort spitzt sich die Lage zu,
der Zustand un-klingonisch,
zu End die heilige Erdenruh,
die Rebellion drakonisch.

Da entscheidet Hoher Rat
vom Planet der Affen:
"Hier zählt eine gute Tat.
Wir werden das schon schaffen!"