Poesie Kategorie Sinniges

Sinniges - Seite 2

 


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IMMER NUR DU

Mit der Freiheit, meinst du deine
und mit Treue, meinst du meine.
Scheitern manchmal unsere Ziele,
ja dann wollte ich zu viele
und ein Erfolg völlig spontan,
entspringt natürlich deinem Plan.
Wir sehen die Welt mit unseren Augen,
doch meine scheinen nicht zu taugen.
Du schaffst es stets aufs Neue,
daß ich irgendwas bereue
und das Wort gemeinsam,
klingt nach gemein und einsam.

 

KISMET

Das Schicksal ist ein Anarchist,
fragt nicht nach Ach und Wehe
und ob du einverstanden bist,
mit dem was dir geschehe.

So hilft kein Hadern oder Flehn
kein Beten oder Spenden
und es wird alles so geschehn,
wie vorbestimmt auch enden.

Einzig steht in unserer Macht
sich in Demut zu verneigen
und dem allen mit Bedacht,
den eignen Willen aufzuzeigen.


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KUMMERLAND

Ich zwinge mich zum Lachen
und kichere militant,
was soll ich sonst auch machen,
in diesem Trauerland.
Ich versuche mich zu kitzeln,
die Stellen wohl vertraut,
doch mit Gewalt zu witzeln,
ist leider schnell durchschaut.
Ich schneide mir Grimassen,
bin auto-humoresk,
will drinnen Frohsinn fassen,
wenn's draussen traurig ist.
Ich versuche es mit Witzen,
nur schmutzige und brillante,
doch es will nichts nützen,
weil ich die schon kannte.
Ich schreite nun zum Badetrakt,
mich ausgehfertig machen,
da seh ich mich im Spiegel nackt
und muß herzlich lachen.

 

NOTGEBET

Schlaflos geist‘re ich umher
kämpf mit Nachtdämonen,
treib in einem Geistermeer
voller Angstzyklonen.
Dunkelheit die Sinne prompt
verhüllt in schwarze Tücher,
in Panik die Erinnerung kommt
an das Buch der Bücher.
Frag ängstlich an der Höllenfront,
ob beten jetzt noch helfen kann?
Da dämmerte es am Horizont
und ein neuer Tag fängt an.

 


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OH, TANNENBAUM

Der Baum ist aufgestellt,
ein Stückchen heile Welt
steht trotzig in der Stube,
schmückt die Schlangengrube.

Bunte Kugeln, Kerzen,
goldene Nüsse, Herzen,
Engelshaar und Zuckerwerk
verdecken nun den Kummerberg.

Mit ein paar Tagen Galgenfrist
der Alltag unterbrochen ist,
Seelenpein ist nun verdrängt,
ist vom Christkind ein Geschenk.

 

PRINZIP HOFFNUNG

Wie ein Schraubstock um dein Herz,
wie Beton im Magen,
verstehst auch nicht den kleinsten Scherz
und was andre zu dir sagen.
Dein Tunnelblick zerstört das Sehen,
liebe Worte klingen schal,
warum ist das nur geschehen
und das Dasein eine Qual?
Finsternis als Seelenplage
die kein Sonnenstrahl durchbricht,
doch sieh - an einem fernen Tage,
am Horizont ein winz‘ges Licht.


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PROLOG DEM KINDE

Seit nunmehr 40 Wochen
läßt du auf dich warten,
ach, wärst du endlich aufgebrochen
dein Lebensweg zu starten.
Was er dir alles bringen mag,
das wissen wir leider nicht,
das Schicksal formt dir jeden Tag
mit Schatten und mit Licht.
Wir können dabei dergestalt
nur ein paar Wünsche hegen
und die sind, daß du möglichst bald
und glücklich, froh wirst leben.

 

SCHWEIGEMINUTE

AUGEN  -  die Augen zum Boden gesenkt,
in stiller Einkehr man deiner gedenkt.
BILDER  -  die Bilder spulen zurück,
suchen die Augenblicke voll Glück.
GEFÜHLE  -  die Gefühle sind wieder da,
wie sie mal waren vor einem Jahr.
GERÜCHE  -  die Gerüche sind so vertraut,
von deinem Atem und deiner Haut.
LACHEN  -  dein Lachen dringt in mein Ohr,
so hell und so klar wie eh zuvor.
SEELE  -  deine Seele erfüllt diesen Raum,
sagt, das ist nur ein böser Traum.
GEDANKEN  -  alle Gedanken zu deinem Pläsier,
die 60 Sekunden gehör'n alleine nur dir.


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STERNENSTAUB

Hohe Eichen, lange Schatten,
der Kiesweg ehrenmal-gesäumt,
hier läßt man seine Lieb‘ bestatten,
oder einen guten Freund.

Morscher Stein, verwischte Schrift,
gar verwildert ist das Grün,
Vergänglichkeit auf Dasein trifft,
oh, Mensch, du mußt verstehn.

Ehernes Denkmal, Tadsch Mahal,
ein ewig Leben sagt der Glaube,
doch ‚Nichts‘ verhindert den Zerfall,
wirst doch zu Sternenstaube.

 

ADVENTUS DOMINI

Hinter verschlossnen Toren,
Türen, Gittern, Schranken,
sich viele Mythen ranken.
Was liegt dort verborgen?

Entweder Schatz oder Verlies?
Es gibt Dinge dort im Dunkeln,
worüber alle heimlich munkeln?
Oh, wie gerne wüßt' ich dies.

Es kann die Nerven rauben.
Zeitlebens gibt es Sphären,
die sich uns verwehren.
Was schließlich bleibt ist glauben.

Im Advent können wir hoffen,
am End ist jedes Türchen offen.


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AN DER SPITZE

Wieder mal das Ziel erreicht,
das Schwarze voll getroffen,
ein Pokal dem andren gleicht
und trotzdem weiter hoffen.
Das Sieger-Gen will weiter,
weiter zum nächsten Kick,
wen interessiert schon Zweiter,
bei maximalem Glück.
Da reizt auch der Betrug
ein kleiner Trick dazwischen,
niemand bekommt genug
und lässt sich nicht erwischen.
Es blenden Ruhm und Glitter
so manchen ungewollt,
dabei ist es, wie bitter,
der Glanz von Katzengold.

 

ANKUNFT

Schneekristalle wirbeln kraus,
funkeln im Laternenschein,
die Natur im Winterschrein
sieht ganz still und friedlich aus.

Fenster leuchten in die Nacht,
drinnen singend vor dem Baum,
Familien haben einen Traum,
von heiler Welt, wenn Christ erwacht.

Glocken rufen zum Gebet,
Kirchenschiff birgt Schwache, Starke,
genau wie einst auf Noah's Barke,
Ängste sind jetzt obsolet.

Da klingen Schellen irgendwo,
dumpfer Klang von Hufen,
Schnee knirscht unter Kufen
und der Kutscher ruft: Ho, Ho!!

 


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BESSER

Forsche nicht per Schlüsselloch,
was andere tun und lassen,
betrachte dafür lieber doch,
ob die eignen Taten passen.

Der Besserwisser hält Gericht,
er plappert: das war schlecht,
doch eine Lösung hat er nicht,
nur Bessermacher haben Recht.

 

COMEBACK

Es blättert ab, das bunte Laub,
zerstiebt in alle Winde,
wird irgendwo schließlich zu Staub,
so wie auch Du, mein Kinde.
Im ewig-Zyklus der Natur
wird Neues sich entspinnen,
erwächst aus Niedergang empor,
kann so dem Tod entrinnen.

Ganz clever diese Masche,
vom Phönix aus der Asche.

 


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GEFÜHLTE ZEIT

Ich trage keine Uhr, erleb die Zeiten pur.
Ohne Blick zum Ziffernblatt
und dem ständigen Tick-Tack.
Ich gleite selig durch den Tag,
tue und lasse was ich mag,
bin wohl ein horrender
Lebenszeitverschwender.

Ich bestaune fasziniert,
wie es Andere pressiert.
Sie müssen ihre Stunden takten,
effektiv nach Sinn und Fakten.
Ich aber brauche meine Zeit,
für Ruhe und Gelassenheit.
Ihr Ärmsten verpasst in Eile,
die wundervolle Langeweile.