Poesie Kategorie Schmunzler

Schmunzler - Seite 8

 

              

 


© Pixabay

HEILIGE RUH

Was brachte man von überall
nicht alles zu dem heiligen Stall.
Geschenke über Geschenke
stapelten sich an der Tränke,
kaum Platz noch für das liebe Vieh,
klein Jesus in der Krippe schrie.
Maria sagte: „Schluß damit“,
'myrrhesch' und entschlossen schritt
sie vor den Stall, um ungehalten,
den Stern dort droben auszuschalten.

Alsbald weihnachtliche Stille,
umgab die heilige Idylle.

 

SÜDSEEZAUBER

In der Lagune, himmelblau,
ist das Wasser mollig lau.
Ganz paradiesisch ist das Meer,
es tummeln sich gar Tümmler hier.

Lebensfroh wirkt alles gerade,
lockt ganz viele hier zum Bade.
Da ertönt ein Mordsgeschrei,
es war wohl doch ein Hai dabei.


© Pixabay

 


© Pixabay

GEISTIGER MORGENTAU

Die Stille ist betörend,
noch ist es draussen Nacht,
nichts die Gedanken störend,
nichts was dem Auge lacht.
So fließen die Gedanken
um alles und um nichts,
sind gänzlich ohne Schranken
und Basis dies Gedichts.

 

MANN OH MANN

Es ward kalt mir an den Schultern
und ich begann bereits zu poltern:

Scheiß Kälte hierzulande,
man sollte eh auswandern,
ganz steif wird man im Nacken,
ich geh die Sachen packen.
Gänsehaut hier, scheint‘s normal,
für mich ist das eine Qual!
Da sollten oben die was tun,
anstatt auf Kohle auszuruhen.

Neben Schulter, Nacken, nun ebenfalls,
schwoll mir jetzt auch noch der Hals.

Da sprach mein Schatz: Ach Lieber,
zieh dir doch einfach etwas über!


© Pixabay

 


© Pixabay

VOM PIEKSEN

Piekt mich der Narwal mit dem Horn,
reagier ich prompt mit Zorn,
ähnlich gehts, sticht mich der Hafer,
dann reagier ich auch nicht braver,
ist eine Mücke gar so dreist,
schlag ich sie zu Brei, zumeist
und alle Honigsammler*innen,
scheuche ich mit Macht von hinnen.
Eigentlich immer, wenn etwas sticht,
kenn ich meine Grenzen nicht.
Nun endet hier das Schimpfen,
habe noch den Termin zum Impfen.

 

LAUSIG, LAUSIG

Juckte es am Kopfe arg,
eine Laus sich dort verbarg,
gründete im Schuppenreich
eine Dynastie sogleich
und biß sich durch, beflissen,
samt ihren 'geheim-Nissen'.
Da aber kam der Läuserechen
und der Kopf begann zu sprechen:
Ob ich das alleine schaffe?
Laus mich doch der Affe!


© Pixabay

 


© Pixabay

DUMM GELAUFEN

Das Cembalo und deine Wimpern,
wie zufällig, gemeinsam klimpern.
Für mich ist das ein Zeichen
dir die Hand zu reichen,
zum Tanze hier, vielleicht noch mehr,
zu etwas unsittlichem Begehr.
Doch da zeigt sich Pech und Tücke,
ins Auge bloß, flog dir´ne Mücke.

 

ALTWEIBER

Hellau und Alaaf in allen Gassen,
Kostümierte allseits mit Frohsinn prassen.
Die Männer jedoch, verlieren die Macht
und 'alten Weibern' die Sonne lacht.
Mit Zepter und Krone für einen Tag,
machen sie närrischen Staatsvertrag.
Um Mitternacht die Mannsbilder lauern,
die Masken fallen, was viele bedauern
und manchmal hört man Damen sagen:
Wie Maske? Ich hab ich nie getragen!


© Pixabay

 


© Pixabay

STINKENDER PROTEST

Tierwohl ist in aller Munde,
die Tiere selber aber nicht,
verbreitet ist die frohe Kunde
über einen Fleischverzicht.
In Panik ist die Pflanzenwelt,
alles bislang so rosig schien,
als Hauptgericht nun oft bestellt,
kann keiner mehr entfliehn.
Ausgerupft ganz ungeniert,
zerhackt, gekocht, püriert,
wird es Zeit für den Protest,
der sich sicher riechen läßt,
kleine Rache die Konsequenzen,
sind Flatulenzen, Flatulenzen.

 

IM DUNKELN

Die Funzel glomm noch fein,
es strahlte wohl ihr letzter Schein,
oder ‚scheinte‘ gar ihr letzter Strahl?
Egal.
Es ward dunkel auf einmal.
Nun stand ich armer Wicht
anscheinend ohne Licht -
da.


© Pixabay

 


© Pixabay

GNÄDIG

Melden sich schon früh am Morgen
Kummer, Gram und neue Sorgen,
kaum bist du erwacht,
ein kleines Teufelchen dir lacht,
es gar auf deiner Schulter hockt
und dort heftig singt und rockt,
sei gnädig und salopp,
es macht auch nur seinen Job.

 

KAPITO - COMPRENDE

Frau Kowalczyk mit starrem Blick
und mit Fragezeichen im Gesicht,
schaut verstört zu mir zurück.
Frau K. versteht mich nicht.

Ich hebe an, mein Stimmniveau
und werde deutlich lauter,
sie wird daraus auch nicht schlau,
schaut keineswegs vertrauter.

Gaanz la-angsaam‘ nun und mürrisch:
Verstehn sie mich! Oder red ich polnisch?
Frau K. darauf, mit Grinsen im Gesicht:
Niestety nie! Leider tun sie das nicht!


© Pixabay

 


© Pixabay

RUHE, STILLE

Ruhe in der Bettengruft,
keiner deinen Namen ruft,
niemand der dich provoziert
oder die Geduld verliert.

Friede aus dem ‚Plümo‘ kriecht,
Tageskummer ist besiegt,
Pulverdampf hat sich gelegt,
Wunden werden nun gepflegt.

Liebe füllt das Schlafgemach,
in Dankbarkeit für diesen Tag,
denn Optimisten haben recht,
die Bilanz ist gar nicht schlecht.

Stille und geschlossene Lider,
Traumwelttore öffnen wieder.
Ein Mann mit Sichel sagt: Ahaaa,
ja, wen haben wir denn da?

 

WANNENBAD

Es qualmt und dampft hier nicht zu knapp
und an den kalten Fliesen,
rinnt es wie Schweiss herab,
zum Glück auch nur an diesen.

Ich selbst vermeide weitestgehend,
diesen Effekt im Leben,
meist durch Anstrengung entstehend,
will mir das nichts geben.

…. und passiert mir doch dieser Fauxpas,
dann bin ich ganz entkrampft,
ich mache mir ein Wannenbad,
bis es hier qualmt und dampft.


© Pixabay

 


© Pixabay

BACK TO THE ROOTS

Schauen sie gedanklich weg,
es geht hier nun um wahren Dreck:

Bei Straßen-, Stuben-, Blütenstaub,
und Hautschuppen, mit Verlaub,
auch Milbenkot und solchem Kram,
Reifenabrieb, Raucherqualm,
einem Gruß aus ferner Wüste,
der zu uns rüber wehen musste,
Spuren von Säge/Baustoffmehlen,
oft beim Handwerker nicht fehlen,
(auch Schnupftabak und Kokain,
gelegentlich bei ihr und ihm)

< All das muss die Nase klären,
für saub‘re Luft in Atemröhren.
Es hilft ja nichts, dann hinterher,
die Rückstände braucht keiner mehr.
Herausgebohrt und weggeschnippt,
bald wieder neuen Staub ergibt.

 

KEGELPARTIE

Eine Kugel ist ein seltsam Ding
hat keine Ecken, Kanten,
kullert einfach wie sie will,
zu Bauern oder Tanten.
Wiederum auf dem Parkett
mit etwas Drall und Klasse,
biegt sie seitlich ins Bankett
und verpaßt erneut die Gasse.
Ich ganz sauer und enttäuscht
warf ohne groß zu zielen,
hörte bald schon am Geräusch,
das alle Neune fielen.


© Pixabay

 


© Pixabay

RENTIER RUDOLF GRÜßT

Die Natur ist erkaltet
und ich bin erkältet! :-)

Stets wenn Temperaturen sinken,
es eisig um den Giebel pfeift,
die Viren schon von weitem winken,
die Rotznase bald ausgereift.

So geht es in die Winterzeit,
mit Schnäuzen und mit Husten,
die Wärmflasche ist startbereit
und heißer Grog zum Pusten.

Doch alle Mühe einerlei,
es kommt, wie‘s kommen muß,
das Rote-Nase-Konterfei,
ziert mich doch zum Schluß.

 

EINSICHT

Der Hahn kräht heut vergebens,
ganz heiser schon sein Schrei.
Was die Regel war, zeitlebens,
ist heut morgen einerlei.

Mein Koma tief und fest,
im Reich der Träumereien,
zu kuschelig das Nest,
für das Hahnenschreien.

Doch im Traum wird es bedrohlich,
eine Bestie wütend schreit,
das Kikeriki klingt da sehr wohlig
und zum Aufstehen ist auch Zeit.


© Pixabay

 


© Pixabay

VORNEHM VERLAUFEN

Wir wandern und wandern,
von einem Tal zum andern.
Der Wald wird dicht und dichter,
die Klamm wird immer klammer,
keine Lichtung, keine Lichter
immer jammrer das Gejammer:
Wo sind wir hier bloß, wo?
Ist das vom Globus der Popo?

 

VON EINEM GROSSEN KATER

Dem ungeübten Muskelstrang
ist beim Anblick der Geräte bang.
Die Kraftmaschinen aufgereiht,
stehen zur Folter dort bereit.
Der Therapeut, ganz hoffnungsfroh,
gibt zur Übung nun sein ‚Go‘ !
Federn spannen, Gewichte schweben,
der Proband beginnt zu beben.
Und drei Sequenzen, noch einmal,
der Therapeut, wie einst ‚Graf Zahl‘,
zählt seinen Countdown runter
und grinst dabei ganz munter.
Ich glaub zu dem Berufsbild zählt,
Genuß, wenn sich ein anderer quält.
So geht ‚Geräte-Hopping‘ weiter
und der Graf ist der Begleiter.
Nach endlosen Minuten dann,
man kriechend dort entfliehen kann.
Doch auch tags drauf und übermorgen,
sind noch präsent die Foltersorgen,
denn stark und übermächtig - wild,
ein großer ‚Muskel-Tiger‘ brüllt.


© Pixabay

 


© Pixabay

DAS KREUZ MIT DEM KREUZ

Lästig ist der ‚Rückenping‘
und ein unausstehlich‘ Ding.
Der Zweibeiner sein Leben lang,
büßt für seinen Aufrechtgang.
‚Ich spüre nichts‘, der Säufer spricht,
wenn er auf allen Vieren kriecht.
Ein Fazit ist doch schwer zu finden,
es folgen Schwielen an den Händen
und sind die Knie wund und blutig,
steht er bald auf, ganz wagemutig
und stottert noch: Oh je, oh je!
Wie tut mir der Rücken weh.

 

DIE QUAL MIT DER MORAL

Gar sittsam und gestreng
war Deutschtum einst und eng,
so wie das Korsett der Damen,
die darin nicht zu Atem kamen.
Die Kirchen forderten derweil,
ihre Regeln für das Seelenheil.
So lebten Bürger eingeschnürt,
allermeist wie‘s sich gehört.
Die Keule der Moral im Nacken,
Angst vorm Pranger stets zu packen,
so schwelgte nur die Oberschicht,
hielt sich selbst nicht an Verzicht.

Ein Umbruch brauchte lange Zeit,
das gemeine Volk das Gängeln leid,
nach und nach, derweilen drastisch,
wurde die Moral elastisch.


© Pixabay

 


© Pixabay

IK VRAAG

Es regnet in den Grachten
schlimmer als wir dachten.
Nun Wasser auch von oben,
Neptun schien zu toben.
Wahrscheinlich ist der böse,
mit himmlischem Getöse,
weil der Niederländer ja einmal,
ihm ein Teil des Meeres stahl.
Ich aber frage hier und nun:
was hab ich damit zu tun?

 

KOMMT DAVON

Es schwimmt ein Wal im großen Meer,
tummelt sich hier, mal kreuz mal quer,
springt übermütig in die Lüfte,
so hoch er kommt, meist bis zur Hüfte
und platscht zurück mit Mords-Radau,
davon ist er nun ganz blau.


© Pixabay

 


© Pixabay

WACHSWETTER

Ja, wenn der Lavendel blüht,
der Sommer kommt, der Frühling geht,
dann freuen sich all die Bienen
und ich mich auch mit ihnen.

Ja, wenn der Lavendel blüht,
die Sonne lacht, von früh bis spät
und all die Blumen duften,
dann müssen Bienen schuften.

Ja, wenn der Lavendel blüht,
und der Imker früh aufsteht
kann er auf leisen Sohlen,
sich die erste Beute holen.

Ja, wenn der Lavendel blüht,
und der Garten explodiert,
bin ich die Arbeitsdrohne,
der Königin, bei der ich wohne.