Schleimiges
Nachmittagswanne, wenn andere noch arbeiten, das hat was.
Draußen leichter Rückgang sommerlicher Temperaturen, aber immer noch warm, und mutschig. Obwohl dies kein Wort aus dem Duden ist, weiß jeder Bescheid. Bloß nicht unnötig bewegen.
Apropos.
Ich glaube in China ist mal wieder Jahr des Hundes. Bei uns könnte das Jahr der Nacktschnecke heißen. Wahnsinn, bei eben solch mutschigem Wetter haben die Populationen in die Welt bzw. den Garten gesetzt, wie lang nicht mehr. Ich sperre nachts die Wintergartentüre zweimal um, wer weiß wozu die Biester im Wahn fähig sind. Jedenfalls ist jedes neu ausgesetzte Blümchen, ob Petunie, Begonie oder Margerite im Handumdrehen niedergemetzelt. Da hilft kein Schneckenkorn, im Gegenteil. Ähnlich wie weithin sichtbare Einbruch-Schutzsysteme dem Gauner signalisieren, hier gibt's was zu holen, so fungiert das Schneckengift.
Kurzum, was für Blumencenter umsatzbringende Helfer sind, sind für uns Chlorophyll-Kriminelle. Ausgenommen sind die, mit Immobilie auf dem Rücken. Diese Spezies soll sich ja um Abgestorbenes kümmern, quasi als schleimige Verwandte von Hyäne und Aasgeier. Wir wollen hoffen, dass das stimmt. So fühlt sich meine Frau als Verteidiger, Kämpfer für die Pflanzenwelt, in der guten Sache verantwortlich für die weitreichende Ausrottung des Schleimzeugs im Garten. Bewährtermaßen in aufkommender Dunkelheit, mit Taschenlampe geht sie auf Pirsch. So sicher und verlässlich wie auch zeitgleich jeden Abend einige Fledermäuse den Luftraum um unser Haus säubern, so agiert sie im Bodenbereich. Bei mehreren Sammelaktionen, oft zeitlich bis weit hinein in die sonntägliche Tatortwiederholung oder anderer, abgedroschener TV-Unterhaltung, waren am Ende jeweils über 200 Stück niedergemetzelt. Ob klein, ob groß - nur eine tote Nacktschnecke ist ..., usw. Klar kann man dabei keine Jungschnecke kriechen lassen, nur weil sie noch so süß aussieht, das geht gar nicht, da ist Gefühlsduselei fehl am Platze.
Bei solcher Hatz geschah dann die seltene Begegnung Gleichgesinnter, die sich ansonsten mehr geräuschlos aus dem Wege gehen. Meine Frau meldete aufgeregt einen Riesenigel. Ich kam zur Begutachtung aus dem Fernsehsessel und konnte tatsächlich ein kapitales Exemplar scheu dem Lampenkegel ausweichend identifizieren. Das dieses Tierchen gut über den Winter kommen würde war augenscheinlich. Vielleicht alles eine Folge des Jahres der Nacktschnecke. Von nix kütt nix. So ist zu vermuten, dass die Anzahl Schleimlinge in unserem Garten ohne diesen Jagdhelfer noch viel höher gewesen wäre.
Mir kam nun in der Wanne der Gedanke, jeden Tag Kaviar, das ist nichts, weiß man ja selber. Ich glaube als Kostabwechselung, aber auch als Lohn für heldenhafte Arbeit im Verborgenen werde ich mal ein Dose Katzenfutter besorgen. Das mögen die Stacheltiere ja angeblich sehr. Außerdem wissen wir doch nur zu gut, IGEL (Individuelle Garten-Leistungen), gibt es immer nur mit Zuzahlung.