Jugendsprech - Seite 2
KONDOM
Hemmungslos sind junge Triebe,
überall in der Natur.
Oft ist es die große Liebe,
manchmal auch die Neugier nur.
Trägt die Liebe gar noch Früchte,
ist der Spaß sehr schnell vorbei.
Rasch wird's ernst bei der Geschichte,
Du bist nicht mehr vogelfrei.
Drum die Mahnung, hier und heute:
greift zum RAMMELBEUTEL, Leute!
RAUCHER
Wer Schwarz und stark¹ raucht,
Echt und recht² aber auch,
Natürlich ohne Filter³, dann und wann,
Vive le Moment⁴ erleben kann,
Den Genuß im Stil der neuen Zeit⁵
und Duft der großen weiten Welt⁶,
fragt gelegentlich: hast du mal Feuer?
für Geschmack von Freiheit und Abenteuer⁷,
der Geht meilenweit⁸, ist klug
und auch Erfrischt mit jedem Zug⁹,
Abschalten und genießen¹⁰ man,
Aus reiner Lebensfreude¹¹ kann
und alles gelassen sehen:
Wer wird denn gleich in die Luft gehen¹².
Ganz egal. Kritik möchte ich üben,
alles STUMMELLUTSCHER, diese Typen.
1 Rothändle 2 Eckstein 3 Reval 4 Gauloises 5 Lord extra 6 Stuyvesant
7 Marlboro 8 Camel 9 Rheyno 10 Ernte 23 11 Milde Sorte 12 HB
DROGENSÜCHTIGER
Keine Macht den Drogen,
die Parole oft gelogen.
Schwer der Kampf der Lüste,
den man gewinnen müßte,
doch leider Fleisch ist schwach,
das Gejammer kommt hernach.
Tabak, Spiel und Alkohol,
schmälern privates Lebenswohl.
Echt ans Leder kann es gehen,
kann man dem Joint nicht widerstehen,
ganz, ganz schnell auf Erden,
kannst du ein HANFGEILER werden.
SCHULE
Vorbei die frohe Ferienzeit,
die Angst vor neuem Frust gedeiht.
Die Wochen flogen schnell dahin,
nur Träume, Freiheit war im Sinn.
Nun wieder dem System parieren,
liefern, punkten, funktionieren.
Es gilt den Lehrplan zu erfüllen,
die Erwartungen der Eltern stillen.
Schwere Wochen gibt's bestimmt,
bis der Herbsturlaub beginnt.
Das Kollegium sucht nach innerem Halt,
in ihrer LERNVOLLZUGSANSTALT.
ANGSTHASE
Ist es einsam oder dunkel,
erscheint überall Gemunkel.
Schatten huschen schemenhaft,
gefroren ist der Lebenssaft.
Die Angst beginnt zu reifen,
da fängst du an zu pfeifen.
Die Schritte lang und länger,
das Herze bang und bänger.
Ist da nicht ein Knacken?
Ein kalter Hauch im Nacken?
Wer plötzlich spurtet, rennt,
man eine BAMMELTONNE nennt.
TOILETTE
Die Zeit war wirklich lausig
und die Hygiene grausig.
Schon die Gedanken sind zuwider,
was lebte unter Zopf und Mieder,
juckte, kratzte ungeniert
und war mit Puder retuschiert?
Rülpsen, furzen um die Wette
zählte bei Tisch zur Etikette
und den Spucknapf auf der Diele
trafen wahrlich nicht so viele.
Drum galt bald bei der Ritterschaft,
das Plumps-Klo als Errungenschaft,
denn ausserhalb lag für die Junker
nun deren GÜLLEBUNKER.
HÄSSLICHE PERSON
Man ahnt oft nicht von hinten,
was ist von vorn zu finden,
es fehlt an eigener Fantasie,
wie ist der Anblick vis-a-vis.
Nach ganz okay oder noch netter,
oft Oh là lá und Donnerwetter,
erschrickt auch der größte Optimist,
wenn's eine NETZHAUTPEITSCHE ist.
MÄNNERGESANGVEREIN
Beim Bahnhofswirt im Hinterstübchen,
trifft sich ein elitäres Klübchen.
Freitags meist, mausgraue Seelen,
kommen dort die Kehlen ölen.
Frönen mit stolzer Männerbrust,
danach der deutschen Sangeslust.
Doch es fehlt Nachwuchs bei den Greisen,
die 'SINGING GAMMELFLEISCH' nur heißen.
CELLULITE
Im Freibad, auf der Liegewiese,
in der schönsten Jahreszeit,
sieht man jene, sieht man diese
wohlgeformte 'Nackigheit'.
Da wird geölt, gecremt, gestylt,
dennoch muß man öfters fragen,
hat hier das Schicksal ausgeteilt,
die Dame einen HAGELSCHADEN?
POLITESSE
Im öffentlichen Parkraum lebt
ein grau-uniformiertes Wesen.
Es spaziert dort hin und her,
schreibt bunte Zettel und noch mehr
kann man von ihr erfahren,
fragt man nach dem Gebahren.
Es zeigt sich, mit finstrer Mine,
die urbane TICKETSCHLUMPFINE.
SCHWIMMBAD
Die Sonne brennt
erbarmungslos von Firmament,
man sucht Schatten überall
oder einen Wasserschwall.
Kühlung ist das Los der Stunde,
Eis am Stiel in aller Munde.
Es herrscht Enge auf der Wiese,
und ein Blick ringsum auf diese
offenbart warum dies meist,
nur CELLULITE-ZENTRUM heißt.
DUMME GEDANKEN
Du hattest Zeit zum Denken,
das Kleinhirn zu verrenken,
doch es war ein Graus,
es kam nicht viel heraus.
Nur wirres Zeug, völlig konfus.
Dir blieb die Erkenntnis bloß,
daß wie so oft seit Jahren,
es nur HIRNBLÄHUNGEN waren.
ARSCHKRIECHER
Er buckelt hier und buckelt dort
und redet stets dem Chef das Wort,
er hält die Türe auf ganz prompt,
wenn jener erst von weitem kommt,
keine Kritik, kein Widerwort
beim Obrigkeitendialog.
Typisch das, in Wort und Tat,
für den MASTDARMAKROBAT.
PFERD
Für die Jugend allgemein,
ist zu Fuß gehen eine Pein.
Ein Hoch auf jegliches Gerät,
das dich befördert oder trägt.
So träumt ein maskuliner Teen
von ein paar Rädern und Benzin,
von Geschwindigkeit und viel PS,
doch der feminine Typ indes
bevorzugt da vier Beine
und Pferdestärke an der Leine,
ist schnell bei Heu und Stroh,
mit ihrem HAFERMOPED froh.
SCHWÄCHLING
In der Alltagsschlacht
bedeutet Stärke ist gleich Macht.
Gleiches Recht für alle
ist eine Wunschtraumfalle.
Bist ins Eck gedrängt
und von Ängsten ferngelenkt,
irgendjemand stets dich foppt,
die wilde Horde kräftig moppt,
der Rückwärtsgang ist da dein Ding,
aufzumucken macht kein Sinn.
So bist du überall bekannt,
wirst KAROTTENRAMBO nur genannt.
ARSCHLOCH
Ein Mitmensch ist gelegentlich
nicht so auf deiner Wellenlänge,
ist unsympathisch, ekelig,
es stört schon eine Menge….
und Ansichten hat der Clown,
wie einst im alten Rom.
Manches kann man ja verzeihen,
doch bei Geschmack und Etiketten,
hilft Toleranz oft nicht dabei,
die Wogen noch zu glätten….
und chancenlos ein Kompromiss,
wenn’s eine ARSCHPRATZE ist.
STARKER TYP
Der Cowboymann im wilden Westen,
war schon einer von den besten,
harte Arbeit mit dem Vieh,
ein Ponyhof war das wohl nie.
Kraft und Mut tagein, tagaus,
machte diesen Helden aus.
Für einen Zaun, wenn überhaupt,
hat er Stacheldraht gebraucht
und heut ein harter Hund zumeist,
der ELEKTOZAUNPINKLER heißt.
SCHILDKRÖTE
Mit Vorsicht und Bedacht,
bewegt sie sich ganz sacht.
Dickes Blattwerk ist ihr Reich,
als Nahrung und als Schutz zugleich,
tritt gar ein Feind in ihr Terrain,
zieht sie Kopf und Beine ein,
übersteht gepanzert und im Stillen,
alle äußeren Unbillen.
Ganz klar dass man sie kennt
und BEAMTENWINDHUND nennt.
LANDWIRT
Wie mit dem Lineal gezogen,
schnurgerade und perfekt,
musterhaft liegen die Furchen,
jeder Acker wie geleckt.
Und im Sommer steht die Frucht,
Reih für Reihe in der Flucht,
alle Halme eine Höhe,
dicke Rüben, Lohn der Mühe
und der Mais, wie eine Wand,
kerzengrade der Bestand.
So prägt der Bauer die Natur,
als ACKERDESIGNER von Feld und Flur.
DURCHFALL
Weithin die Bakterien-Sache,
bekannt als Montezumas-Rache,
verdirbt dir als Diarrhöe auf Reisen,
alle Lust auf fremde Speisen.
Aber auch daheim im Reich,
ist man nicht sicher vor der ‚Seuch‘.
Sie grassiert schon mal im ganzen Land
und wird hier DARMFASCHING genannt.