Solebad

Wetter so lala, nicht Winter, nicht Frühling, aber Karneval. Man glaubt es kaum. Aber wieder mal greife ich nach einem der sprich­wörtlichen Stroh­halme. Nach dem Motto, wenn du es nicht probiert hast ... Dabei türmen sich schon Berge von erfolg­losen Stroh­halmen am Rand meines Leidens­weges.

So liege ich heute in einer basischen Salz­lake, hat was von Solei, oder so. Egal. Soll helfen, klingt vielver­sprechend, tut nicht weh, also versuchen. Diese wässrige, basische Brühe soll dem über­säuerten Körper an der Grenz­fläche 'Haut' entsprech­ende chemische Re­ak­tio­nen abver­langen und für einen Aus­gleich sorgen. Verstanden? Ich nicht.

Also hilft nur ein Selbst­test, ein Rei­hen­ver­such. Das haben schon viele große Erfinder so gehand­habt, ist also erprobt, nennt sich neu­deutsch 'empirische Er­mittlung'. OK, also Start. Schließlich soll einmal 'medizinisch getestet' das Ergebnis sein. Wie oft muss wohl dieser Vorgang erfolgen, bis in die Tiefen meines Körper­inneren der ge­wünschte Erfolg erzielt worden ist? Fragen über Fragen. Daher dreht sich meine Wannen­prosa heut weniger um welt­politische, als homöo­pa­thi­sche The­men.

Wenn den beweislosen Wer­be­ver­spre­chen nur einmal ein un­er­war­te­ter Erfolg folgen würde - wäre schon toll. Vielleicht fehlt, nee, bestimmt fehlt die auto­sug­ges­tive Kom­po­nen­te bei mir. Statistisch nach­weislich gibt es bei medi­zinisch, klinischen Tests von neuen Produkten der Gesundheits­industrie ca. 25% Placebos-Effekt. D.h. ein Viertel der Leute merkt was, hat Besserung, obwohl mit Zucker­pillen behandelt. Ja, da wirkt der Glaube. Leider fehlt mir als un­gläubiger Thomas oder ewiger Zweifler diese manch­mal wohl hilfreiche Gabe des Selbst­beschisses. Aber zurück zu meiner Brühe. Muss wohl das Kilo Bade­salz auf­brauchen, war teuer genug - schauen wir mal. Fazit wird später gezogen. Jedenfalls komme ich nach der Bade­einheit zu meiner Frau zurück und sage: So Schatz, bin gar nicht mehr sauer !