Nobelpreisverdächtig
Dauerregen, 15grd, Ofen an, jetzt ein Bad. Nach dem historischen Spiel gestern, Deutschland - Brasilien 7:1! drehen sich die Gedanken noch immer um diesen modernen Gladiatorenwettstreit. 'Brot und Spiele' funktioniert immer noch, alle Achtung Römer, tolle Erfindung. Obwohl bei Brot für das Volk, da hapert es doch sehr, auch im Gastgeberand der Fußball WM2014 in Brasilien.
Die Spiele jedoch haben es in sich, bannen, faszinieren. Milliarden Menschen verschiedenster Kulturen nehmen zeitgleich weltumspannend als Zuschauer teil. Nicht nur ein paar tausend wie in einem Colosseum, da sind wir den Römern etwas voraus. Dennoch es funktioniert wie damals - der Mob ist beschäftigt und weg von der Straße. Es wäre echt mal interessant zu wissen, wie viel Unheil, wie viele Attentate, wie viele Selbstmordanschläge oder Vergewaltigungen, wie viel Kinds- und Frauenschändungen etc. durch die Übertragung der Fußballmatches in den jeweils 90 oder gar 120 Minuten verhindert wurden. Vielleicht untersucht das mal ein Soziologe, schreibt jemand eine Doktorarbeit, 'Friedenstiftender Einfluss des Profifußballs unter der Berücksichtigung globaler Vermarktung', o.ä. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dennoch die zwei Halbzeiten lang plus Verlängerung ruhte so mancher Irrwahn.
Die Bilanz ist selbst dann wohl noch positiv, wenn man Standardgewaltakte durch Fußballidioten, genannt Ultras, in der Rechnung berücksichtigt. So kann es geschehen, dass der weltumspannende, schwer mafiöse FIFA-Verband noch für den Friedensnobelpreis nominiert wird.